altkanzlerschroeder schrieb am 17.03.2016 16:24:
Blüm war immer Arbeitsminister einer Koalitionsregierung, in der eine neoliberale Partei mitregierte. Er hat sich zu Zeiten, als es noch unpopulär war, für die Einführung eines „demografischen Faktors“ bei der Beitragsberechnung stark gemacht und im Rahmen seiner Möglichkeiten auch durchgesetzt und vehement für die umlagefinanzierte Alterssicherung gekämpft, als auf allen Kanälen das Lied von der privaten Altersvorsorge bei gleichzeitiger Belächelung der Rentenversicherung gesungen wurde. Er hat mit „Die Rente ist sicher!“ gegen diesen Mainstream anzukämpfen versucht, um dann zu erleben, dass genau diese zukunftsweisende Retenreform, die uns, weil rechtszeitig eingeführt, heute manche Enttäuschung erspart hätte, 1998 ausgerechnet von einer rot-grünen Koalition wieder kassiert wurde.
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Von Beginn an hat Norbert Blüm gegen die Hartz-IV-Gesetzgebung des rot-grünen Kabinetts Schröder II gekämpft. Da war er allerdings in seiner eigenen Partei bereits einflusslos .
er hat allerdings sehr lange dieses "soziale Gewissen" gespielt und damit imho auch dazu beigetragen, dass man dachte "aha, da gibt es ja noch mehrere Flügel" statt zu sagen "SChluss, Aus, Ende, da bin ich auf verlorenem Posten"
Das ist mein Vorwurf - nicht, dass er der Böse war, sondern dass er einfach da eine Art Maskottchen spielte, ohne mal auch Konsequenzen zu ziehen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8923360.html
Hektisch wird hin und her gesteuert, einmal in Schieflage, gerät die Regierung immer stärker ins Schlingern. So führte Arbeitsminister Norbert Blüm den Vorruhestand ein, um Jobs für junge Leute zu schaffen. Kaum nahmen die Unternehmen das Angebot massenhaft in Anspruch, geriet die Rentenversicherung aus den Fugen. Blüm setzt das Rentenalter nun sogar höher an als zuvor.