Unsere Sprache hat sich in einer Umwelt entwickelt, die noch andere Rahmenbedingungen hatte. Sie ist entstanden zu einer Zeit und in einer Gesellschaft, die noch nicht ausschließlich "scientizistisch" denken wollte, sondern in der gegenseitiges Verständnis nötig war, auch wenn Positionen nicht zu hundert Prozent deckungsgleich waren.
Darum ist praktisch kein alltagssprachlicher Begriff "definiert". Es gibt Bereiche, die ein Begriff halbwegs sicher abdeckt (ein Tisch ist etwas mit einem oder mehreren Beinen, auf dem man etwas abstellen kann), Bereiche, die ein Begriff ziemlich sicher nicht abdeckt (eine Pfütze ist kein Tisch), und eine mehr oder minder große Grauzone dazwischen (ein Baumstumpf kann zum Tisch werden, auch wenn er es normalerweise eher nicht ist).
Es gibt parallel auch etwas, das ziemlich sicher allseits als "intelligent" betrachtet werden wird (eine überraschende, aber gute Lösung für ein kniffliges Problem finden), etwas, das ziemlich sicher allgemein nicht als "intelligent" betrachtet werden wird (das sprichwörtliche Stück Brot), und eine große und weite Grauzone dazwischen - plus "Fachdefinitionen", die für ihren jeweiligen Bereich Abgrenzungen vornehmen, die umgangssprachlich nicht sein müssen.
Das bemerkenswerte ist, daß unsere Sprache gerade in ihrer "Unschärfe" für die alltäglichen Dinge gut funktioniert. Wir können über Intelligenz reden, obwohl wir fallweise dasselbe oder etwas unterschiedliches meinen - weil es einen Kernbereich gibt, in dem wir (vermutlich) übereinstimmen, aber Randbereiche, in denen wir verschiedenes meinen (können), ohne uns darüber zwingend zerstreiten zu müssen.