Eirian-no-abata schrieb am 04.02.2023 12:59:
Vielen Dank, für die weitgehende Zustimmung, auch wenn Sie die Verbrechen des Westens fast schon zwanghaft relativieren.
Aber es waren eben keine indischen, chinesischen, japanischen, kubanischen , iranischen, afghanischen oder afrikanischen Kapitalisten, die den Kapitalismus mit samt und aufgrund ihrer eigenen Kulturellen Prägung, global durchsetzten, sondern es war der Westen der dieses Terrorregime global etablierte. Alle anderen verhielten sich bisher, aus Schwäche, entsprechend der Hausordnung des Meisters.
* Dummgestellt kann man immerhin als Cleverness zugute halten.
Der globalisierende Charakter des Kapitalismus ist ihm systemisch inhärent und nicht das Resultat kultureller (westlicher) Prägung. Expansionismus und Imperialismus sind auch keine Einstellungsmerkmale westlicher Kultur und nicht einmal des Kapitalismus. Tatsächlich sind diese Dinge anderen Kulturen und Epochen alles andere als wesensfremd. Das "neue" am Kapitalismus ist nur die Machtverschiebung von (feudalen) Rohstoff- und Landbesitzern zu bürgerlichen Maschinen- und Fabrikbesitzern (mit Finanzkapital als höchste Abstraktionsstufe) sowie die enorme Steigerung von Produktivität (Industrialisierung) bei zunehmender Ungleichheit. Die globale Dominanz des Westens ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass diese technisch-wirtschaftlichen Neuerung dort zuerst auftraten. Sie ist aber in letzter Zeit eher am schwinden, während der Rest der Welt technisch und ökonomisch nachzieht. Dabei werden auch die scheinbar "fremden" Kulturen ganz ähnliche Veränderungen der eigenen Kultur erleben, die es auch Westen gegeben hat. Gesellschaftspolitisch rückwärtsgewandte Kräfte im Westen spekulieren zwar teilweise darauf ihre Gesellschaftsideale könnten in anderen Kulturen den Wirkkräften des Kapitalismus widerstehen und vielleicht sogar wieder re-importiert werden, merken dabei aber nicht, wie sie dabei selbst Teil des Problems Kapitalismus sind anstatt auch nur im entferntesten eine Lösung.