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  • Hoomey

mehr als 1000 Beiträge seit 05.07.2012

Re: Aushungern

Die USA erhoffen sich immer, durch Sanktionen würde die Zielbevölkerung die US-kritischen oder gar US-feindlichen Regierungen und MAchthaber stürzen. Und Hunger+Durst ist ein starkes Mittel, um Protest und Unzufriedenheit zu erzeugen. Meiner Meinung nach funktioniert dies heutzutage nicht mehr. Psychologisch geschieht das Seltsame, dass die Sanktionen (und weltweit hat nur ein Staat die Macht, sowas überhaupt zu durchzusetzen) den Ärger der darunter leidenden Bevölkerung (abgesehen von ohnehin bereits bestehenden Oppositionellen) nicht auf die eigene REgierung lenken, sondern den Hass auf die USA und ihre Getreuen sogar noch schüren. Genauso verhält es sich übrigens auch bei Auswirkungen des Klimawandels. Es ist ja nicht mehr so, dass man die wahren Ursachen im eigenen Land verorten muss wie damals vor 1789, als die Franzosen nicht wussten, dass die Missernten auf den Laki-Ausbruch in Island zurückzuführen waren.

Dass völkerrechtlich und menschenrechtlich die ungeschriebene Pflicht besteht, Staaten in Not (bei Nahrungsmitteln, Arzneimitteln und Unterkünften) zu helfen, ist doch klar. Sanktionen gegen andere Staaten, die das genaue Gegenteil bewirken, sind daher mehr und mehr menschenfeindlich zu brandmarken. Die USA entziehen sich dieser Gerichtsbarkeit allerdings.
Vor diesem Hintergrund könnte man bei den Nahrungsmittellieferungen von Russland auch annehmen, dass sie teilweise aus dem humanitären Bedürfnis heraus entstanden sind und nicht völlig machtpolitischen Erwägungen entspringen. Dass die Düngemittel unbezahlbar geworden sind, liegt auch an den Sanktionen des Westens. Dabei ist es eigentlich besser, per Düngemittel zu helfen, weil damit die landwirtschaftliche Eigenversorgung unterstützt wird. Der Westen lehnt sich aber zurück, und sagt, dass die Sanktionen eine zwangläufige Folge des Angriffs auf die Ukraine seien und suggeriert, dass diese sofort aufgehoben würden, wenn Putin aufgibt. Dass die Kriegsgründe viel komplizierter sind, merken auch die leidenden Afrikaner (die sind nicht so blöd, wie man vor hundert Jahren noch dachte). Und geben Russland nicht die Hauptschuld an ihrer Misere.

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