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  • michaelbasso

374 Beiträge seit 07.01.2006

Re: Mal rausgegriffen: Schuldenberg

@JanSchoenmakers
Ein Staat der Schulden bei seiner eigenen Zentralbank hat ist, genauso wie ein Staat der keine Schulden hat. Das was hier als Schulden verkauft wird, sind ja keine Schulden im Sinne von BWLerisch Schulden bei einem Lieferanten oder bei der Bank, die den Immobilienkredit gibt. Das ist Mikroökonomik. Die Summe aus Schulden und Ausgaben ist in der Mikroökonomik immer null. d.h. Wachstum ist ohne Ausbeutung nicht möglich.

Schulden des Staates bei seiner Zentralbank ist Makroökonomik, Das sind eben keine Schulden, das ist die Erhöhung der im Umlauf befindlichen Geldsumme, ausgedrückt als Buchungsposten bei der EZB. Und dort kommt es aus dem Nichts.
Das gefällt vielen nicht und übersteugt die mentalen Fähigkeiten vieler, sich dies vorzustellen. Der simple Grund ist einfach, das Menschen in mikroökonomischen Dimensionen denken, denn das ist das, was uns tagtäglich begegnet.
Aber wenigstens Ökonomen sollten sich etwas mit Theorie befassen, das was sie angeblich studiert haben....
Steigt die Geldsumme nicht, kann es auch kein Wachstum für alle geben, das heißt nicht, man könne endlos Geld in Umlauf bringen, aber d.h. ohne Erhöhung der Geldmenge ist ein Wachstum, eine Einkommenssteigerung nur möglich, wenn wir es irgendwo wanders wegnehmen. Das ist dann meist der Rest der Welt.
Auf Europa bezogen, das was der Staat spart, kann keine Firma verdienen, das was die Firma spart die Belegschaft nicht verdienen, das was der Privathaushalt spart kann eine Firma nicht verdienen und der Staat nicht per Steuer einnehmen. Das ist eine Abwärtsspirale, die wir momentan nur mit Hilfe des Auslands aufhalten. Deshalb ist der Export für D essentiell. Nun beklagen aber die selben Ökonomen, die diese Spirale am laufen halten, die Schulden der faulen Südländer, dummerweise leben wir aber von diesen Schulden (und das sind jetzt wirklich mikroökonomische Schulden). Weil diese Länder aber ihr Geld bei uns ausgeben, fehlt es bei ihnen. Ein Grund warum die Wirtschaft in Italien nicht wachsen kann. Der simple Grund wieso es billiger ist in D einzukaufen, ist Lohndumping, unter anderm durch die gesamtgesellschaftliche Dynamik die Hartz4 erzeugt hat.
Nun kommen die selben Ökonomen, die hier Hartz4 und das race to the bottom am laufen halten auf den schlauen Trick, die Italiener sollen doch auch Lohndumping betreiben...
tja, und dann? Haben wir entweder einen Konkurrenten, bei dem dann alle einkaufen statt in D, was uns sehr hart treffen würde oder Italien senkt sein Einkommensniveau so weit ab, das die Wirtschaft durch die mangelnde Nachfrage weiter unter Druck geraten würde.... und so weiter und so weiter.
In einem System in dem alle sparen kann kein Geld verdient werden, in dieser Situation ist der Staat der einzige der noch Wachstum erzeugen kann, durch EZB-Buchungsposten (oh mein Gott SCHULDEN) Die niedrigen Bankzinsen sind auch eine Folge des Sparens.
Es ist absurd, das die selben Kräfte die dieses Spirale erzeugen am lautesten darüber klagen... Otto Normal kann man kaum einen Vorwurf machen, wenn die Informationen immer aus den Medien kommen, die genau diese Ökonomieverdrehung unters Volk bringen. Und selbst die Medien tragen keine ursächliche Schuld, bringen sie doch nur das was die Mainstreamökonomen verkünden. Der Fehler liegt in der Ökonomik selbst, BWLer die meinen sie betreiben VWL. Der Bock als Gärtner...

P.S.: Neben dem Schreiben habe ich schon Wetten mit mir abgeschlossen, was an Reaktionen folgen wird. Mal sehen, ob ich richtig liege....

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