Weita schrieb am 17.09.2021 12:15:
in dem obigen Artikeltext "Wie Deutschland den Glauben an seine Zukunft verliert" konkret?
Möchten Sie die Vorwürfe mal bitte am obigen Text exerieren?
Wie wäre es denn mit dieser Passage:
Während die Kinder für ihre Großeltern auf 4,5 Prozent ihres Lebenseinkommens verzichteten, gönnt sich diese Generation üppige Schlucke aus der Rentenpulle, während überall sonst krisenbedingt Einkommen sinken und Schulden steigen. Ein passender Dank dafür, dass sich – entgegen jeglicher Biologie – die junge Generation für die Alte geopfert hat.
Gegen diese Betrachtungsweise und den immer wieder gerne angeführte "demografischen Wandel" hilft ein kurzer Blick auf dieses Diagramm:
https://ourworldindata.org/grapher/labor-productivity-per-hour-pennworldtable?time=1950..2017
Interessanter Weise haben ja 1957 3,73 Arbeitnehmer einen Rentner finanziert - 2019 waren es "nur noch" 2,16. Soweit so gut, aber wir sollten dieser Rechnung auf der anderen Seite die inflationsbereinigte Produktivität pro Arbeitsstunde gegenüberstellen.
Aus dem Diagramm lässt sich dann folgendes leicht extrahieren:
3,73 Beitragszahler erwirtschafteten pro Stunde 1957 3,73 x 7,24$ = 27,0 $
2,16 Beitragszahler erwirtschaften pro Stunde 2017 2,16 x 66,71$ = 144,09$
Wohlgemerkt: Alle Werte in Dollar auf das Jahr 2011 bezogen und inflationsbereinigt!
Das bedeutet aber auch,
1) dass die 2,16 Arbeitnehmer 2017 den 5,3-fachen BIP-Wert im Vergleich zu den 3,73 Arbeitnehmern 1957 erwirtschaften;
2) dass durchschnittlich pro Stunde 2017 der 9,21-fache BIP-Wert geschaffen wurde im Vergleich zu 1957;
Der inflationsbereinigte Stundenlohn eines Arbeitnehmers ist aber in dieser Zeit nicht um den Faktor 9,21 gestiegen - der aber ist die Berechnungsgrundlage sowohl für die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgeberbeiträge zu der Rentenversicherung!
Geld genug wird also erwirtschaftet, um eine vernünftige umlagefinanzierte Rente zu bezahlen...