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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Re: Meine Lehre aus Deutschl. Geschichte ist eine andere, als die von Frau Bärbo

Exakt. Und, so zumindest meine Erinnerungen, war das ja auch bis 1990 so. Ich war von 1985 bis 1992 als SaZ bei der Bundeswehr, obwohl ich alles miltärische wenig bis gar nicht mag, aber meine Bewerbungen für den deutschen Enticklungsdienst, THW, etc. als alternativer Zivildienst wurden leider abgelehnt. Aber ich konnte durch die Verpflichtung zum SaZ (Soldat auf Zeit) sicher stellen, das ich wenigstens Berufsnah verwendet werde - und das war quasi fast wie Zivildienst, da ich Fotograf bin. Und hinzu kommt, das ich damals fest davon überzeugt war, die Bundeswehr kommt nur zum Einsatz, wenn Deutschland angegriffen wird. Und in diesem Falle, bin ich Teil einer Truppe, die versucht das schlimmste zu verhindern, und meine moralischen Bedenken waren für mich dann gelindert. Und für mich war aber auch logisch, wenn unsere Außenpolitik, Wirtschaftspolitik vernünftig gemanaged wird, wird das sehr, sehr unwahrscheinlich, das es dazu kommt. Die damalige Außenpolitik gab mir Anlass anzunehmen, das Deutschland aus seiner Geschichte gelernt hat, und die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee ist, die nur als Backup teuer und eigentlich unnütz mitfinanziert wird, für den worst case - der Dank guter Politik niemals eintreten wird.

Tja, so kann man sich vertun. Als es wieder mit deutschen Angriffskriegen im Ausland los ging, war ich schon nicht mehr dabei, und reibe mir bei jedem Militäreinsatz der Bundeswehr im Ausland die Augen, was heute alles so geht - was bis 1990 unvorstellbar für mich gewesen wäre.

Was ist da passiert? Deutschland hatte ja zur Wiedervereinigung mehr mit Vorbehalten aus Paris und London zu tun, da kam die alte Sorge zum Vorschein, das ein wiedervereinigtes, wirtschaftlich starkes Deutschland eventuell wieder eine Bedrohung werden könnte. Aus der Sowjetunion kam dieser Sorge eher weniger.

Und ausgerechnet die, die diese Sorge hatten, Frankreich und Großbritannien, die forderten immer mehr deutsche Auslandseinsätze - Häh? Ist die Beteiligung an westlichen Angriffskriegen und Absicherung der wirtschaftlichen Hegemonie, auch mit militärischen Mitteln, eine Klausel im Kleingedruckten bei dem 2-4 Vertrag gewesen, über die in der Tagesschau auch mal wieder lieber nicht berichtet wurde? Oder war es eine neue Außenpolitik, auf Wunsch deutscher "Eliten", um bei den ganz großen Mitspielen zu dürfen?

Deutschland hat sich auch bis 1990 nie wirklich neutral verhalten, bei Pinochets Putsch in Chile haben der BND, die Deutsche Botschaft, und parteinahe Stiftungen auch schon ihr Unwesen getrieben, uva. mehr - aber die direkte Beteiligung an Militäraktionen, die häufig sogar nichtmal durch die UNO erwünscht wurden - ist eine massive Veränderung der deutschen Außenpolitik, die heute wie selbstverständlich hingenommen wird - das war aber Jahrzehnte nicht so. Und dass das von der deutschen Mehrheits-Bevölkerung so völlig ignoriert statt finden kann, mit einem Federstrich herbei geführt, finde ich bis heute noch unfassbar. Dieser Belezismus, diese Denke Außenpolitik sei auch militärisch sinnvoll, hat einen Bummerang-Effekt ... und den erleben wir schon länger, nicht erst seit dem Ukraine-Konflikt. Das ist Irrsinn, aber wenn man die MSM liest, hat man den Eindruck, alle hier wären voll geil auf Militär, selbst Linke - sind die alle nur noch behämmert? Oder schon so weitgehend unterwandert und manipuliert?

Widerlich.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.03.2022 07:27).

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