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457 Beiträge seit 25.08.2006

Re: Die Chinesen hätten im 15. Jh dominante Weltmacht werden können

Olle Knolle schrieb am 06.08.2017 12:41:

Naja, wohl eher nur in Ihrer Vorstellung.
Ohnehin hätte ein massives Auftreten chinesischer Schiffe nur dazu geführt, dass die "überlegene Technologie", die ich übrigens gar nicht sehe, in kurzer Zeit adaptiert worden wäre.

Welcher europäische Kleinkönig hätte das damals adaptieren sollen? Mit welchen Ressourcen?

Das passt wohl alles nicht ins Weltbild?
Die Grundlagen ihrer erst ein paar hundert Jahren später überlegenen Technik und Naturwissenschaften haben die Europäer erst bei den Arabern wiederfinden müssen. Stark verkürzt erfolgte das erst mit den Kreuzzügen, in denen einige nicht ganz so verbohrte Religionskrieger erkannten, dass die von der katholischen Kirche und ihren gläubigen fanatischen Anhängern in ihrem Einzugsbereich weitgehend vernichteten griechischen und römischen technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse ausgesprochen nützlich und brauchbar waren.
Ein Austausch fand auch während der Reconquista in Spanen statt.
Lies mal hier, falls du deine Vorurteile kurzzeitig vergessen kannst:
https://de.qantara.de/inhalt/im-haus-der-weisheit-von-jim-al-khalili-das-goldene-zeitalter-arabischer-gelehrsamkeit

1683 wäre für das "christliche Abendland" beinahe Schluss gewesen, denn wer hätte die Osmanen aufhalten sollen, wenn sie in Wien gewonnen hätten? Der Landweg nach Italien und quer durch die deutschen Kleinstaaten zumindest bis Paris hätte ihnen offen gestanden. Der 30 jährige Krieg bis 1648 war Gerde erst vorbei. Es gab zu der Zeit keine Landarmee in Europa, die sich gegen die Osmanen hätte verteidigen können.

Wo wurde der Buchdruck entwickelt? Wo das Schießpulver erfunden? Die Astronomie? Der Kompass?
Die Chinesen hatten Schiffe bis 120m Länge und 50m Breite, schau dir mal eine Hanse Kogge aus der Zeit an. Oder die Nussschalen des Kolumbus 50 Jahre später. Die portugiesischen Entdecker wie Vasco da Gama hätten einer aktiven chinesischen Kriegsflotte im indischen Ozean nichts entgegensetzen können und die spanische Armada, die von den Briten versenkt wurde, gab es erst rund 150 Jahre nach der chinesischen großen Flotte und nachdem ungeheure Reichtümer aus Amerika transferiert worden waren.
Aber das sind ja alles unwichtige Details, die kann man ruhig ignorieren, wenn es um das Überlegenheitsgefühl des eigenen Ego geht.

Beim nächsten Versuch der Eroberung der Welt stellen die Chinesen sich cleverer an. Ob wir dabei als gleichberechtigte Partner mitmachen oder irgendwann dominiert werden, muss sich erst noch rausstellen. So wie sich der demente alte Mann in Washington und seine durchgeknallten Wähler, Freunde, Parteigenossen aufführen, die Briten ihrem alten Imperium nachtrauern, etliche Antidemokraten oder Exkommunisten in der EU keine Entwicklung zulassen, auch in Deutschland die soziale, demokratische Marktwirtschaft begraben wird, fürchte ich zunehmend, dass es mit der Gleichberechtigung auf Dauer nicht klappt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.08.2017 14:09).

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