Eroberungen müssen nicht immer militärisch erfolgen. Dominanz und Ausbeutung kann auch über Handel, Kulturexport, wirtschaftliche und militärische Macht ohne direkten Krieg entstehen. Siehe US Dominanz nicht nur in Deutschland, Österreich, Italien und Japan, sondern fast weltweit, außer SU, China, Nordkorea nach dem WW II.
Die Frage ist allerdings, ob die europäischen Staaten zu Zeit der großen chinesischen Flotten überhaupt reich und entwickelt genug gewesen wären, dass sich direkte Handelsbeziehungen oder kriegerische Auseinandersetzungen für die Chinesen überhaupt gelohnt hätten. Was hätte das verarmte, überbevölkerte, von katholischen Fundamentalisten beherrschte Europa als Handelsware für die Chinesen zu bieten gehabt?
Die europäischen Kolonialreiche wurden mit wenig Personal, relativ wenigen Schiffen, aber überlegener Technik gegen Stammesvölker und Reiche in Mittel- und Südamerika geführt, die nicht auf solche Eindringlinge vorbereitet waren und die sich gegeneinander ausspielen liessen, weil sie die Gefahr nicht erkannten.
Dass die europäischen Seemächte des 15. bis 19. Jahrhunderts keinen militärisch und organisatorisch funktionierenden Staat erobern konnten, sieht man am Beispiel Japan.
Die Japaner schotteten sich bis zur Intervention der Amerikaner 1854 erfolgreich vor den imperialistischen, europäischen Staaten ab, öffneten sich nur sehr begrenzt und schafften es dann innerhalb weniger Jahrzehnte, sich zu einem auch von den damaligen Großmächten anerkannten Staat zu entwickeln, der dann sogar zur Kolonial- und Weltmacht aufstieg.
Details lassen sich in Geschichtsbüchern nachlesen auch wenn die Kolonisatoren die Kulturen und ihre Werke weitgehend zerstört haben.
Der Reichtum, den wir im Westen bis heute genießen, kam erst in Folge der brutalen Kolonisierung und Versklavung nach Europa und den hätten wir heute nicht ohne die Unterdrückung der indigenen Völker, die Zerschlagung der Reiche und ihrer Machtstrukturen und ohne die rücksichtslose Ausbeutung der Kolonien.