Der in seinem Artikel zum Beleg für die 40.000 Toten von ihm verlinkte El País Artikel spricht von 40.000 Opfern von Folter, Inhaftierung und Ermordung... und darunter 3.200 Toten und "Verschwundenen".
Steht dort klar und deutlich...
el número de víctimas de la dictadura de Pinochet supera las 40.000 personas, de ellas 3.065 están muertas o desaparecidas entre septiembre de 1973 y marzo de 1990.
Übersetzung: Die Anzahl der Opfer der Pinochet-Diktatur übersteigt 40.000 Personen, darunter 3.065 Tote oder Verschwundene zwischen September 1973 und März 1990.
https://elpais.com/diario/2011/08/20/internacional/1313791208_850215.html
Das chilenische Rechtssystem hat klar definierte Prozesse zu neuen Fällen von Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur, insbesondere weil die Anerkennung eines Falles Entschädigungszahlungen und Vergünstigungen wie etwa staatliche Stipendien für die höhere Bildung der Kinder nach sich zieht.
In Vergleich zu Argentinien erscheint die Zahl von 3.065 Toten sehr niedrig. Allerdings waren das erstmal 3.065 zu viel und die Gefolterten müssen den Rest ihres Lebens mit ihren Traumata fertig werden. In der Anfangszeit der Diktatur bestand eine teufliche Strategie der Folterer darin, die Opfer als psychisch gebrochene freizulassen, insbesondere wenn sie aus poblaciones (Armenviertel) stammten. Das Kalkül war, dass sie so mehr Angst verbreiten würden denn als Tote.
Außerdem gibt es eine Dunkelziffer. Ich kenne persönlich einen Fall, in dem kein Mitglied einer überwiegend rechten Familie mit zahlreichen Geschwistern (15 oder so) für einen Bruder nie eine Untersuchung anstrengte, obwohl es extrem wahrscheinlich ist, dass er wohl aus politischen Gründen verschwand. Als diese Verfahren 25 Jahre nach den Ereignissen begannen, hatten die den einfach nicht mehr auf dem Schirm. Die Mutter lebte noch, war aber grundsätzlich sehr speziell. Das zu erörtern, würde zu weit führen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.11.2020 12:27).