Die Einseitigkeit der Liste der Gratulanten sagt eigentlich schon alles: je prorussischer, desto überschwenglicher das Lob für TP, die lauteste Kritik gibt es an den Vlasov-Artikeln. Überparteilichkeit sieht anders aus, zumindest was den Ukraine-Krieg betrifft. Nun, das ist zunächst nur das Forum, aber sollte es der Redaktion nicht zu denken geben, wenn eine Seite sich herzlich bedankt und die andere nur kurz und trocken auflacht?
Hier ist ein Beispiel aus dem verlinkten TP-Artikel "Warum Telepolis einen publizierten Zweiteiler zur Ukraine kritisch sieht" (https://telepolis.de/-8978999):
"So hieß es im Original an einer Stelle zum Vergleich der jüngsten US-amerikanischen Kriege mit dem laufenden russischen Krieg gegen die Ukraine: "Insofern unterscheidet sich der russische Völkerrechtsverstoß von den Verstößen der USA seit 1990. Ersterer ist defensiv, die Letzteren waren offensiv (…)"
Diese Faktenaussagen konnten wir nicht stehen lassen. "Ersterer ist nach Moskauer Verständnis defensiv, die Letzteren waren objektiv gesehen offensiv", heißt es nun, um die gebotene Distanz herzustellen."
Sorry, aber das ist nicht überparteilich. "Ersterer ist nach Ansicht des Aggressors in Moskau defensiv, objektiv gesehen waren bzw sind sie jedoch alle offensiv." - Das ist überparteilich. Es kann nämlich keine Diskussion darüber geben, daß Moskau in der Ukraine der Aggressor ist.
Apropos Vlasov-Artikel: Ich hoffe sehr, daß ich mich irre, aber im Moment regt sich in mir der Verdacht, daß die nur eine Finte waren. Sollte damit irgendeinem Stakeholder (wie wir auf Englisch so sagen) womöglich nur der Eindruck vermittelt werden, daß TP "überparteilich" sei? Oder waren sie der Beginn eines neuen, wirklich etwas ausgewogeneren Kurses? Wollen wir letzteres mal hoffen! Die nächsten Wochen und Monate werden es erweisen. Wenn sich dann zeigt, daß das keine Eintagsfliegen waren, werde ich hier im Forum zu Kreuze kriechen und TP ebenfalls gratulieren. Nach der monatelangen Kanonade mehr oder weniger offen prorussischer, den Westen und die NATO für den Krieg verantwortlich machender, für einen "Frieden" zugunsten des Aggressors und auf Kosten der Opfer werbender Artikel braucht es allerdings etwas mehr als zwei, drei solche Artikel, um mich zu überzeugen.