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  • Gulet

245 Beiträge seit 02.12.2014

Werte und Fischstäbchen

Wann immer ich westliche Staatsideologen von ihren Werten schwafeln höre, fällt mir diese kleine Geschichte mit den Fischstäbchen ein. Und die geht folgendermaßen:

Kind: Mama, wo kommen denn die ganzen Fischstäbchen her?

Mutter: Die kommen aus Iglustan. Das ist ein Land ganz weit weg im fernen Osten. Da ist es sooo kalt, dass dort sogar das Meer zufriert. Und die Menschen, die da leben, die Iglunesen, die fahren mit dem Schlitten hinaus aufs Meer, bohren ein Loch in die Eisdecke, und durch das Loch fangen die dann ihren Fisch. Und zuhause werden die Fische in liebevoller Handarbeit entgrätet und zu diesen praktischen Stäbchen verarbeitet. Und die kommen dann zu uns. Also, die Fischstäbchen, nicht die Iglunesen!

K: Aber die Iglunesen, die können doch auch zu uns kommen, nicht wahr?

M: Natürlich können die Iglunesen auch zu uns kommen. Aber die wollen gar nicht zu uns kommen, weil wir denen zu militaristisch sind. Und außerdem mißfällt denen unsere Verlogenheit, unsere Doppelzüngigkeit und Doppelmoral. Du musst nämlich wissen, dass die Iglunesen ein friedliebendes, ein anständiges und ehrliches Volk sind. Die verkaufen uns zwar gerne ihre Fischstäbchen, aber mit uns selbst wollen die nichts zu tun haben.

K: Aber wenn die Iglunesen nicht zu uns kommen wollen, dann können wir doch zu den Iglunesen gehen!

M: Darüber, nämlich uns Iglustan einzuverleiben, hatten wir auch schon mal nachgedacht. Aber außer ihren Fischstäbchen haben die Iglunesen nichts - kein Gold, kein Erdöl und auch kein Lithium. Und außerdem ist es dort ganz fürchterlich kalt. So, und jetzt iss deinen Fisch!

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