Wie Karl Lauterbach kurzzeitig in den Krieg zog harrt einer Analyse, die - was die blanken Nerven des Minister vielleicht erklärt - beim Attackierten zu finden wäre.
Der Begriff Cursor-Journalismus wurde von Precht & Welzer „(...) erfunden und versucht das Schwarmverhalten zu erklären, das sich etwa in der Corona-Pandemie zeigte. Da waren die Medien ja nicht durchgängig einer Meinung, wie das bisher ja sehr weitgehend beim Krieg ist – aber es gab trotzdem immer eine sehr deutliche Mehrheitsmeinung, obwohl die auf sehr unsicherem Boden stand und ständig wechseln konnte. Wie in der Frage für oder gegen eine Impfpflicht etwa. Auch da spielen automatisierte Prozesse der gegenseitigen Beeinflussung eine Rolle hinein, für die das Bild des Cursors steht, der auf dem Computer die Position anzeigt. Natürlich sollte man einräumen, dass man, je nach veränderter Inzidenz-Lage, auch eine andere Politik fordern und befürworten kann. Was uns aber stört, ist, dass dieser Cursor immer verbunden ist mit einem Cursor des gefühlten Anstandes. Das heißt, man glaubt immer, man hat die Moral auf seiner Seite. Und diejenigen, die die Dinge anders sehen, werden bei uns manchmal zum Teil sehr, sehr scharf und sehr personalisierend angegriffen. Das ist etwas, was der Qualitätsjournalismus aus den sozialen Medien übernommen hat und was ihm nicht gut zu Gesicht steht, weil er dann irgendwann mit Twitter verwechselbar wird.“, aus einem Interview. Vom 1. Oktober.
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