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  • Affenschaukel

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2018

Re: Für die Russen etwas besser

Militärisch war die anfangs Invasion / Blitzkrieg eine ziemliche Katastrophe. An die Variante dass das nur eine Finte war, glaube ich nicht.

Es gab Aufstände in Prag und der DDR im Kalten Krieg, bei denen Russland abschreckend mit den Panzern vorfuhr. Dann lösten sich die Demos auf. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen Russland damals an der Front opferte, konnten sie sich da politisch wohl nicht zu aggressiv zeigen, da sie sich immerhin als eine Befreiungsarmee gegen die Nazis sahen. Ähnlichkeiten zu heute sieht Moskau ja auch, so dass man wohl versucht hat, alte Knöpfe zu ertasten, um sie dann ggf. erfolgreich zu drücken. Leider scheiterte es wohl an geheimdienstlicher Desinformation und einige hohe FSB-Leiter wurden nicht nur entlassen, sondern sogar unter Hausarrest gestellt.

politisch war das auch nicht so schlau, das hat die Moral der Ukrainer massiv gefördert. Genauso wie der Rückzug aus Charkiw. Dass man die Infrastruktur verschont (fast alle haben Strom, Gas, Wasser, Nahrung, Fernsehen) und gleichzeitig passieren dann Sachen wie bei Butscha (egal wer das war)wo sich die Bilder durch die Ukraine verbreiten oder Leute massiv an der Front sterben.

Der Rückzug bei Charkiw war vorausgesehen worden. Russland wusste über Truppenansammlungen in der Region, die sich über Wochen langsam vergrößerte. Sie entschieden sich wohl für eine Verlagerung in wichtigere Gebiete, ließen Nationalgardisten und Artillerie da und rieten den Bewohnern "befreiter" Grenzdörfer zur Flucht. Man hielt dann nur ein Mindestmaß an Kräften vor Ort, um das Gebiet nur zu sichern.
Die Schonung der Infrastruktur war von Anfang an ein wichtiger Faktor in diesem Krieg. Russland versuchte, auch politisch bedingt, "den Ball weitestmöglich flach zu halten". Je mehr Eskalation in diesem Konflikt von ihnen aus geschehen wäre, desto weniger Russen würden das Narrativ der Befreiung und Sicherung russischer Grenzen akzeptieren.

Allerdings lässt man die Ukraine Waffen importieren. Das ist schon ein krasser Strategiewechsel im Vergleich zum Anfang.

In den ersten Monaten bekam man mit, wie Russland bis an die Grenzen Polens Langstreckenraketen schoss, um Militärgerät, Söldner etc. zu treffen. Das wurde langsam immer weniger. Mittlerweile ist die liveuamap außerhalb der Front vergleichsweise ruhig geworden. Russland weiß eigenen (öffentlichen) Angaben nach, von wo was geliefert wird, wo was passiert. Die AFU berichtet hin und wieder davon, wie sie von mehr Drohnen beobachtet werden, als man abschießen kann. Wieso sind die Hilfslieferungen aus dem Westen mittlerweile kein größeres Ziel mehr?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.10.2022 16:47).

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