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  • franz (12)

mehr als 1000 Beiträge seit 23.08.2020

Unwissenheit oder bewusste Ablenkung vom Thema?

So, so, Sie sind also der Meinung, dass der Wahrheitsbegriff ein Thema der Theologie sei?. Das bestärkt meine Vermutung, dass Ihre Kenntnisse zur Wissenschaftphilosophie eingeschränkt sind. Ich bemühe mich, die Grundgdanken zum Wahrheitsbegriff zusammenzufassen, und ein Beispiel anzugeben. Die Wahrheitsbeziehung ist eine Relation zwischen eine Menge von Aussagen/Behauptungen und einer Realität, die unabhängig von diesen Aussagen existiert. Ein Beispiel ist die Theorie der Newtonschen Mechanik. The Newtonsche Theorie beschreibt Gesetze der physikalischen Realität. Diese Gesetze lassen sich in Form von Gleichungen und Sätzen formulieren, die in der physikalischen Realität wahr sind. Das gleiche Prinzip gilt auch für die gesellschaftlich-politische Realität, für die ökonomische Realität, für die psychologische Realität u.s.w. Wenn wir eine Studie zu einem Thema durchführen, dann befragen wir die entsprechende Realität und wollen auf diese Weise zu neuen Erkenntnissen gelangen. Das hat nichts mit Theologie zu tun. Es ist klar, dass die Begriffe Propaganda und Wahrheit grundsätzlich verschiedene Kategorien sind. Man kann die Wahrheit propagieren und man kann eine als falsch nachgewiesene Aussage als wahr propagieren (das nennt man dann eine Lüge). Es gilt der folgende Grundsatz: die Menschen wollen stets die Wahrheit wissen, unabhängig davon, wer was propagiert. Und es gibt gewisse analytische Methoden, um Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Diese Methoden müssen gelernt werden, und es gibt hier keinen sicheren Königsweg. Die Erareitung der Wahrheit ist ist ein sehr komplexes Unterfangen, die Wahrheit fällt nicht einfach vom Himmel. Ich habe zu diesen Themen Vorlesungen gehalten, dabei habe ich den Wahrheitsbegriff an den Anfang gestellt. Die Methoden, die verwendet werden können, um der Wahrheit näher zu kommen, sind sehr vielgestaltig; das ist eines der kompliziertesten Themen in den Wissenschaften. Warnen möchte ich vor den sogenannten Fakten-Checkern. Diese suggerieren eine Sicherheit, die nicht gegeben ist. Es wäre ja sehr schön, wenn man folgenden Algoritmus hätte: Wir nehmen einen Fakt F (eine Aussage, eine Behauptung) als Input des Checkers, und als Resultat komt herus: der Fakt F ist falsch oder der Fakt F ist wahr. Eine solche Methode kann gundsätzlich nicht existieren, diese Methode würde den Gödelschen Unvollständikeitsätzen widersprechen.

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