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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

letzter Mohikaner

Natürlich stimmt fast alles, was Kreiss da ausführt, nur zeigen die gewaltigen Hindernisse, die nur schon kleinsten Regulierungsversuchen in den Weg gestellt werden - Stichwort Tabakwerbung -, wie relevant Werbung fürs Funktionieren des Gesamtsystems ist.

Auch wenn man von der im Lauf der Zeit stetig gewachsenen Relevanz des Sektors im Sinne von Wirtschaftsleistung, Arbeitsplätzen etc. absieht - in der Schweiz wurde schon vor schätzungsweise 40 Jahren eine Volksinitiative, die ein Verbot für Tabak- und Alkoholwerbung verlangte, mit dem Totschlägerargument drohender Arbeitsplatzverluste abgeschmettert -, hat die Systemrelevanz des Sektors laufend zugenommen. Mit zunehmender materieller Saturierung wird es immer aufwendiger, den Konsumenten dazu zu bringen, sein Konsumtempo weiter zu steigern. Da einerseits stetiges Wachstum im Kapitalismus ein sine qua non ist und andererseits die Kaufkraft breiter Schichten in den letzten Jahrzehnten stagniert hat oder sogar rückläufig ist, muss die Werbeintensität stetig gesteigert werden um eine weitere Erhöhung des Konsums zu ermöglichen. Bekanntlich macht der Konsum gut zwei Drittel des BIPs aus.

Da können 'führende Volkswirte' auch tausend Jahre beklagen 'kompetitive Werbung' sei volkswirtschaftlich sinnlos. Das ist sie nicht. Wenn z. B. ein halbes Dutzend Autokonzerne mit Riesenaufwand um Marktanteile buhlt, ist das ganz nebenbei auch Werbung für ihren Produkttyp an sich. Wovon viel gesprochen wird, ist auch relevant, notwendig, unabding- und unersetzbar.

Wenn dem Kapitalismus sein letztes Stündlein geschlagen hat, wird die Werbebranche die letzte sein, die röchelnd zusammenbricht.

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