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  • Emma Peel

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2016

Mathematik und Sozialwissenschaften

Aussage 1: "Je höher der Ausländeranteil an der Bevölkerung, desto niedriger fiel das Wahlergebnis für die AfD aus. Besonders erfolgreich war die AfD hingegen dort, wo die Bevölkerung besonders homogen zusammengesetzt ist."

Aussage 2:"Dabei zeigte sich, dass die AfD vor allem in Gegenden, in denen vorher nur wenige Ausländer lebten, mit steigendem Ausländeranteil auch Stimmen gewinnen konnte:"

Diese beiden Aussagen widersprechen sich. und es sieht so als sei die zur Erklärung vorgebracht "Kontakthypothese" nicht allgemein gültig: "Diese geht davon aus, dass ein steigender Bevölkerungsanteil einer Minderheit zu steigenden Interaktionen mit der Mehrheitsbevölkerung führt. Diese wiederum führe dazu, dass Vorurteile und fremdenfeindliche Einstellung abgebaut würden."

Das liegt vielleicht daran, dass sich Vorurteile, die von der AfD, BILD etc gestreut wurden, bereits verfestigt haben.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Messgröße "steigende Interaktionen" als solche falsch ist. Denn ob ich negativ oder positiv auf bestimmte Gruppen reagiere, hängt ja nicht von der Menge, sondern besonders von der Art meiner Erfahrungen mit diesen Personen ab. Wenn ich ständig negative Erfahrungen sammle, kann die Zahl der Interaktionen ruhig steigen, ich werde trotzdem nicht plötzlich positiv gestimmt sein.

Darüber hinaus ignoriert der Begriff Ausländer, dass es sich hier um eine inhomogene Gruppe handelt. Deutschland ist bereits seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Da kamen nicht nur die ungeliebten Kriegsflüchtlinge aus dem Osten, da kamen auch aus verschiedenen Richtungen sogenannte Gastarbeiter, Italiener, Türken, Portugiesen, Spanier, Jugoslawen, Dann kamen die Balkanflüchtlinge: Bosnier, Kosovaren, dann die Polen, Russlanddeutsche, Juden, Ukrainer und zuletzt immer mehr junge Menschen aus den südlichen EU-Ländern, von Indern, Chinesen, Koreaner etc ganz zu schweigen.
Und dann gibt es noch Asylanten und so genannte "Flüchtlinge", von denen eben viele kommen, weil sie ein besseres Leben erhoffen und natürlich auch die Kriegsflüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und Irak, in deren Länder wir unbedingt Kriege anzetteln mussten.(Unerklärlicherweise weniger aus Libyen und Jemen).

Vielleicht machen die Einheimischen - sowohl Biodeutsche als auch Zugereiste - nicht immer mit allen Zugewanderten gleich gute Erfahrungen. Könnte auch sein.

Ausserdem neigen ausländische Gruppen mit steigender Zahl dazu, sich in Subkulturen abzukapseln, ihre eigenen Werte, Religionen und Vorstellungen zu leben und lassen sich dann manchmal auch nichts mehr sagen.

Fazit: Gute Wissenschaft besteht nicht darin, irgendwelche Zahlen zu korrelieren, sondern darin, Inhalte zu identifizieren, sonst kommt man leicht zu widersprechenden Ergebnissen.

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