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  • the observer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2001

Und das ist gut so.

jaho schrieb am 18. Oktober 2004 9:37

> Die dürfen nämlich seit Jahren fast ungestört in den Foren von
> Telepolis ihren Müll und ihre Agitation abladen.
> Wer sich bei Chefredakteur F. Rötzer darüber beschwert, bekommt fast
> nie eine Antwort und es wird fast nie eingegriffen.
> Man weiss, dass (Neo)Nazi systematisch in Foren agitieren, es gibt
> hierzu sogar Anleitungen. Telepolis aber ignoriert dies. In den
> Telepolis-Foren dürfen Neonazis fast ungestört ihr Unwesen treiben.

Es wird ihnen oftmals leicht gemacht, denn viele Beiträge werden nur
deshalb geschrieben, um zu provozieren oder um abzulenken. Und Du -
entschuldige, aber Du wirst es selbst wissen - bist einer, der sich
nur zu leicht provozieren läßt. Die Diskussionen führen dann immer
weiter weg vom eigentlichen Thema (was vielleicht auch gewollt ist,
denn nichts beendet einen solchen Thread schneller als Sachargumente,
denn dagegen kommt niemand an) bis hin zu verbalen Schlägereien - die
Karikatur einer Diskussion. So aber bestimmen im Grunde genommen
nicht die Autoren, sondern die Diskussionsteilnehmer den Stil von
Telepolis.

> Das passt aber gut zum sonstigen Stil von Telepolis.
> Verschwörungstheorien feiern hier Urstände.
> Autoren wie Rötzer, Pany,
> Bröckers fördern mit ihren einseitigen und z.T. schlicht intriganten
> Artikeln seit längerem den Antiamerikanismus. Bröckers wurde schon
> mehrfach des Antisemitismus bezichtigt. Ein Haiko Lietz schreibt nun
> bereits den 5. Artikel pro kalter Kernfusion, kritische Aspekte
> werden ausgeblendet.

Vielleicht ist es ihre Absicht, eine Diskussion darüber anzuregen,
absichtlich zu provozieren? Weißt Du, was die einzelnen Autoren
umtreibt? Vielleicht bin ich, bist Du, sind alle Forenteilehmer Teil
eines Forschungsprojekts, das sich mit soziologischen Studien befaßt?

> Solch ein reaktionärer Nährboden zieht die Telepolis-Forennazis, wie
> ein 'erez israel', der mittlerweilen in zig Ausführungen ('paolo
> pinkel, bermuda dreyeck, petra perle, uri geller, usw.) hier weiter
> postet, als sei nichts geschehen.

Du stellst es ja selbst fest - eine Sperrung, ein Verbot nützen rein
gar nichts. Verbote machen im Gegenteil nur neugierig, und es
entstehen merkwürdige Kausalketten. Verbot und Zensur fördern das
Verschwörungsdenken, also etwas, was Du - siehe oben - telepolis
ankreidest.

Und noch etwas kommt dazu: Wer jung ist, steht ohnehin aller
Autorität und allen Machthabern kritisch gegenüber und stellt
zunächst beinahe alles in unserer etablierten Welt in Frage. Wenn
dann die Machthabenden auch noch bestimmte Verbote aussprechen, ist
das Interesse gerade am Verbotenen geweckt, und es wird die Frage
nach dem Grund des Verbotes gestellt. Wie die (sich selbst gegebenen)
Antworten lauten, kann man täglich in den Foren nachlesen. Verbote
untergraben das Vertrauen in den Verbietenden und bewirken, daß man
sich anderweitig informiert und empfänglich ist für konträre
Auffassungen.

Dummerweise ist es gerade diese heranwachsende Generation, die am
weitesten weg von den Vorgängen vor 75 Jahren ist, kaum noch einer
von ihnen hat jemanden in seiner Familie, der die Zeit des Dritten
Reiches aus eigenem Erleben kennt und seine Erfahrungen persönlich
weitergeben kann. Was ihnen bleibt, ist die Information "aus der
Konserve"; sie nehmen, was ihnen zum Thema in die Hände fällt. Waren
die Printmedien lange Zeit die einzige Quelle der
Informationsbeschaffung, haben sie seit dem Aufkommen des Internets
Konkurrenz. Wer wird sich also schon der Mühe unterziehen, in eine
Bibliothek zu gehen (in der ja ohnehin nur 'politisch bereinigte'
Geschichtsbücher stehen), wenn er mit ein paar Mausklicks das zu
lesen bekommt, was ihm der Staat vorzuenthalten scheint?

Die einzige Möglichkeit, solche Fehlgriffe verhindern, ist
Aufklärung. Wer mit einer durchschnittlichen Intelligenz ausgestattet
ist, sich mit deutscher Geschichte auskennt oder zu befassen bereit
ist, der sollte schon in der Lage sein, sich ein realistisches Bild
zu schaffen. Ob er es tut, ist einer andere Frage. Ideologen
erreichen zwar die Leute auf emotionalem Weg, aber wer darüberhinaus
auch noch mangelhaft gebildet ist, hat keine Chance, ideologische
Aussagen zu bewerten.

> Schlimmer als Neonazis sind solche, die ihnen die Tür öffnen.

Das sehe ich völlig anders. Sagen wirs mal unverblümt: Du kannst eine
Gesellschaft nicht mittels Verboten in eine bestimmte Richtung sich
zu entwickeln zwingen. Wenn die Voraussetzungen dafür bestehen, daß
die Leute empfänglich sind für bestimmte Ideologien, dann haben es
diese Ideologen leicht. Das ist die einfache, wenn auch nicht
befriedigende Bilanz.

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