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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Gleiches Spiel: D hat auch keine Atomwaffen, trotzdem sind welche in D

Die Lage von Belarus ist aus mehreren Gründen nicht mit der von Deutschland vergleichbar.

Die nukleare Teilhabe gab es schon VOR dem Nichtverbreitungsvertrag, nämlich seit 1955.

Der NVV verlangte nicht den Abbau bereits bestehender Waffen, sondern nur einen Stopp der weiteren Verbreitung und den "Transfer" von Waffen oder der Kontrolle über Waffen.

"“Each non-nuclear-weapon State Party to the Treaty undertakes not to receive
the transfer from any transferor whatsoever of nuclear weapons or other nuclear explosive devices or of control over such weapons or explosive devices directly, or indirectly […].”

Trotzdem haben die USA seitdem ihr einstmals beträchtliches Atomarsenal in Deutschland (Minen, Artilleriegeschosse, Kurzstreckenraketen ...) bis auf die eher symbolischen Bomben in Deutschland (außerdem in Italien, Belgien den Niederlanden und der Türkei, jedenfalls weit weg von Russland) abgebaut.

Russland geht jetzt genau den umgekehrten Schritt: es bewaffnet ein bisher atomwaffenfreies Land mit direkter Grenze zu ebenfalls atomwaffenfreien NATO-Staaten mit modernen taktischen Nuklearwaffen. Das ist ein m.E. ein klarer Verstoß zumindest gegen den Geist des Nichtverbreitungsvertrages in dem es in Artikel 1 unmissverständlich heißt:

"Jeder Kernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige
Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber an niemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben ..."

Geostrategisch ändert sich dadurch nicht viel, da Russland Iskander-Raketen ja bereits in seiner Enklave in Kaliningrad stationiert hat und deren Reichweite, die bisher durch den INF-vertrag begrenzt wurde, weiter erhöht.

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