Die Propagandamanöver von Moskau und Nato sind schwer zu überblicken und wirken immer riskanter. Leider fehlt der ehemalige Ukraine-Experte von Telepolis hier,
durch ihn würden wir etwas ausgewogener über die Haltung unserer Medien zum Krieg informiert. Ex-Telepolischef Florian Rötzer, jetzt Overton-Macher, interviewte dort Ulrich Heyden jüngst:
Im Westen wird über den Beschuss von zivilen Zielen in der von Kiew kontrollierten Ukraine berichtet, aber fast nie über den Beschuss des separatistischen Donbass von ukrainischen Truppen, wo auch fast täglich Zivilisten getötet oder verletzt werden. Das wird in den russischen Medien natürlich berichtet, aber nicht, dass zivile Ziele in der Ukraine von russischen Raketen getroffen werden und Zivilisten getötet werden. Wie erklärt sich das eigentlich?
Ulrich Heyden: Es wird praktisch immer gesagt, dass bestimmte Infrastrukturziele getroffen werden. Zum Beispiel gab es heute in der Nacht vom achten auf den neunten März einen massiven Beschuss mit Raketen. Da heißt es immer, dass stromerzeugende Anlagen, militärische Sammelpunkte, militärische Hauptquartiere, Rüstungsproduktion, Nachschubwege aus Europa oder andere militärischen Ziele bombardiert werden. Ich glaube, dass die Russen tatsächlich auf militärische Ziele zielen, aber dass dabei auch immer wieder etwas daneben gehen kann.Die Russen haben in den letzten Monaten, wenn ein großes Wohnhaus getroffen wurde, häufig darauf verwiesen, dass die Rakete von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen wurde und Teile der abgeschossenen Rakete die Häuser zerstört haben. Das habe ich auch selber erlebt. Kurz bevor ich im März 2022 in Donezk war, hatte es in der Innenstadt auch einen so tragischen Fall gegeben, als die Luftabwehr von Donezk eine ukrainische Rakete abgeschossen hatte. 16 Zivilisten sind von herunterfallenden Teilen auf der Straße getötet worden.
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