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  • Hönir

132 Beiträge seit 15.06.2017

Re: Großes Herumdoktern

Elch_test schrieb am 30.06.2024 17:34:

Die Schulmedizin kann Diabetes nicht heilen.
Die entscheidenden Fragen, ob es sich bei der Krankheit um eine Vergiftung oder um parasitäre Erreger handelt, werden nicht angesprochen.
Stattdessen wird eine bestimmte Lebensweise verantwortlich gemacht. So kann man es natürlich auch machen.

Tja..., was soll man dazu sagen...?
Es ist weder eine Vergiftung noch die abenteuerliche Annahme es könnten "parasitäre Erreger" sein. Das ist abstrus.
Und sorry, aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen das jeder für seine Gesundheit zuallererst in der eigenen nicht delegierbaren Verantwortung steht. Dabei ist die Lebensweise neben der genetisch-familiären Veranlagung sehr wohl eines der entscheidenden Faktoren bei der Entstehung von Altersdiabetes.
Aus meiner eigenen Diabetes-Geschichte kann ich alle Punkte, die der Autor des Artikels aufführt, nur bestätigen.
Ich hatte schon immer leichtes Übergewicht, hatte Berufs- und faulheitsbedingt wenig Bewegung und zu allem Überfluss war ich auch starker Raucher. Nachdem ich das Rauchen endlich aufgegeben hatte, habe ich stark an Gewicht, bis hin zur Adipositas, zugelegt.
Es fing dann wenige Jahre später genauso an wie es der Autor des Artikels als Arzt beschreibt. Nämlich das langsam, aber sicher mein täglicher Wasserbedarf und das Durstgefühl stark zugenommen haben. Am Ende, bevor ich dann zum Arzt ging, konnte (und musste!) ich ohne die geringste Schwierigkeit täglich acht Liter Flüssigkeit zu mir nehmen und musste gefühlt alle 30 Minuten Wasser lassen. Ich hätte auch locker 10 Liter und mehr täglich trinken können. Ich bekam Taubheitsgefühle im Außenbereich an beiden Armen. Ich benötigte auf einmal keine Brille mehr, weil sich der Wassergehalt und damit der Brechungsindex des Glaskörpers im Augeninneren, aufgrund der zu hohen Zuckerkonzentration im Blut, geändert hatte. All das sind die Reaktionen des Körpers um den zu hohen Zuckergehalt mit erhöhter Flüssigkeitszufuhr mit dem Urin aus dem Körper zu schwemmen. Da mir vor allem der hohe Flüssigkeitsbedarf komisch vorkam ging ich zum Arzt (der zufälligerweise auch auf Diabetologie spezialisiert ist) der dann auch prompt Diabetes mit einer Blutzuckerkonzentration von 380(!) mg/dl diagnostizierte. Gesund sind im nüchternen Zustand unter 120 mg/dl...
Er verschrieb mir darauf Insulin über einen Zeitraum von drei Monaten um die Blutzuckerkonzentration "herunterzuprügeln" und ein Kombipräparat aus Metformin und einem Hormon, das die Körperzellen für die Aufnahme von Zucker unter dem Einfluss von Insulin aus dem Blut wieder empfänglich macht. Das eigentliche Problem ist, dass je höher der Fettanteil im Körper ist, vor allem am und im Bauch, desto unempfindlicher werden die Körperzellen gegen die Wirkung von Insulin. Der Körper reagiert mit der Erhöhung der Insulinproduktion so lange bis die Insulin produzierenden Zellen oder Inseln auf der Bauchspeicheldrüse (Langerhanssche Inseln) "erschöpft" sind und gar kein Insulin mehr produzieren können.
Ich hatte Glück. Die Therapie meines Arztes hat gewirkt. Ich musste allerdings dauerhaft Metformin einnehmen, was aber kein Nachteil ist. Das Medikament ist seit ca. 100 Jahren bekannt und im Einsatz, ist weitestgehend nebenwirkungsfrei (wenn man keine anderen Krankheiten hat bei denen Metformin kontraindiziert ist) bis auf gelegentlichen Durchfall und Übelkeit.
Mein Arzt hat mich dazu ermuntert abzuspecken und mich mehr zu bewegen.
Beides habe ich nicht gemacht, obwohl er mir auch sagte das die Blutzucker- und auch sonstige Blutwerte nicht so gut bleiben werden, wie es jetzt eingestellt war.
Das habe ich nicht ernst genommen. Hat doch das Metformin den Blutzucker recht gut in Schach gehalten… Ich habe meinen Zuckerkonsum im Auge und hatte ihn weitgehend eingeschränkt aber Gewicht reduziert habe ich nicht.
Tja, nach ca. sieben bis acht Jahren haben sich die Blutwerte tatsächlich langsam, aber sicher verschlechtert. Der nach Beginn der Therapie gut eingestellte Blutzuckerwert vor allem anhand des sogenannten HbA1c-Wertes gemessen wurde schlechter und mein Arzt prognostizierte das ich langfristig vor allem im höheren Alter wohl Insulinpflichtig werde.
Das wollte ich nicht und wurde radikal… 😊
Ich habe meine Ernährung radikal umgestellt!
Keinerlei Zucker mehr, kein Brot (beim Bäcker und im Supermarkt bekommt man weitgehend eh nur Weißbrot), keine Nudeln, kein Reis, keine Kartoffeln. Und wenn doch dann den Verzehr nach Zubereitung nur am nächsten Tag, weil sich dann die Stärkeketten in Nudeln, Reis und Kartoffeln teilweise wieder bilden.
Zum Frühstück gab und gibt es nur noch, bis auf das Wochenende wo ich „normal“ mit Brötchen usw. frühstücke, ein Müsli auf Haferflocken, verschiedenen Körnern und Obst.
Gleichzeitig habe ich meine körperliche Aktivität ein wenig erhöht. Viel Fahrrad fahren und spazieren mit Freunden in Wald und Flur.
Ergebnis innerhalb eines Jahres: Das Gewicht ging von allein und ohne Anstrengung mehr als zehn Prozent runter mit vielen positiven Veränderungen in anderen körperlichen Bereichen und der Langzeitblutzuckerwert HbA1c ist deutlich in den gesunden Bereich von unter 6,5% gesunken.
Um nochmal auf deinen Einwand zu kommen es könnte sich um eine Vergiftung handeln muss ich doch zustimmen: wenn man nicht aufpasst und sogar eine familiäre Disposition hat liegt tatsächlich eine Vergiftung vor, nämlich die Vergiftung und Zerstörung des Körpers durch Zucker und schlechten Kohlehydraten…

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