MuthAh schrieb am 02.05.2023 10:13:
Leider blendet der Autor den Einfluss der Wirtschaft und besonders den der Finanzwirtschaft auf die Demokratie vollständig aus. Siehe Lobbycontrol. Es ist doch nicht die Bevölkerung, die bei uns durch Wahlen die Politik bestimmen, sondern es sind die Bosse der Konzerne, die den größten Einfluss auf die Politik haben. Deshalb sind ja politisch denkende Wissenschaftler erst auf die Idee gekommen, ihren Einfluss auf die Politik bewusst zu gestalten. Auch die Medien als vierte Kraft in der Demokratie werden vom Autor ausgeblendet. Gerade hierüber steuern finanzkräftige Akteure die Meinung der Bevölkerung ganz in ihrem Sinne.
Danke. Du bist einer der (viel zu) wenigen, die genau diesen Aspekt erwähnen. Ich wollte schon einen Thread eröffnen und dem Autor vorschlagen, das im Artikel erwähnte Dreieck um eine Ecke - die Wirtschaft - zu erweitern. Diesen Beitrag kann ich mir nun sparen.
Einen weiteren Aspekt hat ein anderer Forent schon erwähnt - "die Wissenschaft" ist ein Synonym für Indifferenziertheit. Gleich zweifach: Wissenschaft ist ein Prozeß, eine Methode und keine handelnde Kraft. Und wissenschaftliches Arbeiten, wenn wir mal die Ausführenden betrachten, gibt es in unterschiedlichsten Nuancen: Man kann ergebnisoffen Forschung betreiben, oder als Angestellter eines wirtschaftlichen Unternehmens, das Bestätigung erwartet. Und in der Vergangenheit ist es leider immer wieder vorgekommen, daß Wissenschaftler in der Nähe und im Interesse der Wirtschaft oder ihrer think tanks versucht haben, wissenschaftliche Erkenntnisse zu unterminieren und so Verwirrung in der Öffentlichkeit zu stiften.