Punkt ist halt: diese Demonstrationen haben den Vietnamkrieg beendet. Ein einziges Mal ist es gelungen, einen imperialistischen Krieg auf diese Weise zu beenden. Dieser Pohrt mag ja in einzelnen Fällen recht haben, aufs Ganze gesehen liegt er falsch. Diese Demonstrationen fanden weltweit statt und hatten auch einen internationalen Charakter. Was vor allem zählt, ist das Resultat: die eindeutige Klarstellung, dass die Bevölkerung Kriege dieser Art nicht will. Woran auch ein Hardliner wie Ronald Reagan nicht vorbei kam. Er musste, um dann doch irgend etwas in Nicaragua zu drehen, sich mit dem Erzfeind Iran zu einer Konspiration zusammen tun. Dieser Konsens hielt exakt bis 9/11. Ein Anschlag dieser Größe musste es sein, eine Nummer kleiner hätte nicht gereicht. Resultat: 9/11 ist der Anfangspunkt einer Serie von unheilvollen, sich aufschaukelnden Verwerfungen.
Die Friedensbewegung war ebenfalls alles andere als erfolglos. Es gab diese Abrüstungsrunden und insbesondere wurden in Europa und Sowjetunion 2600 Kurzstreckenraketen verschrottet. Die süffisanten Kritiker sollten sich vielleicht mal überlegen, ob sie nicht genau wegen diesem Entscheid noch auf der Erde herum tappen. Eine einzige von diesen Raketen, die versehentlich losgeht, hätte ein Inferno entfacht.
Es war einfach, die Friedensbewegung als 5. Kolonne Moskaus zu diffamieren, denn sie machte sich die Forderung der Sowjets nach einem Gleichstand der Waffen zu eigen. Der Krieg ist nicht führbar, wenn keine Seite eine Überlegenheit hat. Auch in den vergangenen Jahren wäre sie wohl auf der Seite Moskaus gewesen. Der Ausstieg des Westens aus dem INF-Vertrag und die Versuche Russlands, ihn zu retten, hätten den Ausschlag gegeben.
Jetzt wissen alle, wie blöd das gewesen wäre. Wirklich? Nein, auch jetzt nicht. Die jetzt wieder installierten Mittelstreckenraketen hatten eine beschleunigende Wirkung auf den Krieg. Eine Fortführung von INF hätte ihn gebremst. Das stimmt auch jetzt noch.
Gruß Artur