Ansicht umschalten
Avatar von Budapester Gambit
  • Budapester Gambit

35 Beiträge seit 11.09.2023

Re: Kriegsführung und Kriegsziele

DcPS schrieb am 16.09.2023 12:43:

Beides sind verschiedene Dinge, nicht nur an sich, sondern auch im Hinblick auf Unterstützer und Ausführende. Letzterer ist eindeutig die Ukraine, und nur die, der auf der anderen Seite nur Rußland gegenübersteht.
Okkupant gegen Landesverteidiger. Klare ziele: Rußland will okkupieren, die Ukraine das verhindrrn. Da gibt es nur schwer eine Kompromißlösung außerhalb von "ursprüngliche Grenzen wiederherstellen". Jede Seite führt ihren Krieg so, wie sie das möchte, autark.
Fehler sind immer eigene Fehler.
Eine Besonderheit gibt es bei diesem Krieg erstmals: Ab Beginn unterstützt man den Verteidiger bei dem Ziel, sein Land zu befreien, von außen. mit Waffen, Infornationen und Ausbildung - auf eigenem Gebiet letztere. Diese Gemeinschaft hat auch ein Kriegsziel: Kriege dueser Art zu verunmöglichen.
Das geht nur durch Waffenlieferung, die zumindest eine Chancengleichheit herstellen - es gibt definitiv kein Interesse daran, den Angreifer zu vernichten. Darum werden Waffen zutückgehalten oder modifiziert, um vor Überreaktion der Verteidiger geschützt zu sein.
Eine notwendige Sache, leider kriegsverlängernd.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, daß Rußland durch eine Kriegswirtschaft entscheidend geschwächt wird (China nahm sich schnell mal wieder die ganze Amurinsel, die Rußland 1929 erobert hatte, einfach so). Dadurch soll unmöglich werden, daß Rußland weitere Eroberungen machen kann.
Denkt man an den Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen, wäre eine ähnliche Handlung darauf hinausgelaufen, den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Das man das jetzt versucht, zeugt allein davon, daß man gelernt hat. Zumindest die länger wirtschaftlich entwickelten Staaten.
Einen Irrglaubennvermag ich da nicht erkennen. Jeder Sieg von Rußland würde zur Okkupation weiterer Gebiete führen - selbst das sozialistische Rußland hat ja erobert (siehe die Amurinsel). Großmachtbestrebungen halten so ein Riesenland zusammen - anders scheint es nicht zu gehen.
China wird sich noch mehr einverleiben, wird Rußlands Rolle übernehmen wollen. Das könnte Rußland auch zur diplomatischer Kriegsbeendigung zwingen: einen Mehrfrontenkrieg bei dieser Landesgröße ist existenzgefährdend.

Tatsächlich werden wir akzeptieren müssen, was die Ukraine will, um einer dauerhaften Friedenssicherung näher zu kommen. Nicht alles, aber aus unserer Sicht nachvollziehbar Notwendiges bereitzustellen, ist damit eine moralische Verpflichtung.
Wir wissen um diplomatische Lösungsmöglichkeiten, aber dazu müssen beide Seiten bereit sein - d.h. Rußland längerfristig ausreichend schwach, und die Ukraine hat ihre essentiellen Landesteile wieder.
Dauert noch, Rußlands Gewaltphilosophie steht ihnen selber im Wege. Menschenleben eigener Leute sind nichts wert, ein seltsames Menschenbild, das Rußland hat.

Die USA und GB führen einen Stellvertreterkrieg. Russland ist mächtig. Russland kann New York ausradieren, wenn sie wollen - Russland hat Raketen, die das können. Ich denke, das ist nicht allen klar. Die NATO hat ihre Ostgrenze erweitert und damit mit dem Feuer gespielt.

Welche Strategie haben wir? Welche Strategie ist jetzt eine "Werte-Strategie"?

Man wird sich einigen (müssen). So oder so.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten