dürfte es überhaupt keine Spreads geben. Das ist ein Konstruktionsfehler basierend auf dem Nonsense, dass keiner für die Schulden anderer haften soll. Ganz besonders Nettosparerland Deutschland, das zwingend auf die Verschuldung des Auslandes angewiesen ist, pocht immer wieder darauf. Zeugt nicht gerade von Sachverstand. Aber was will man von einer schwäbischen Hausfrau erwarten. Die bekommt Haushaltsgeld und braucht sich ansonsten nicht zu kümmern ;)
Eines der Hauptprobleme ist die sogenannte Schuldenquote. Betrachtet man sich die BIP-Entwicklung der Südländer einschließlich Frankreich, so wird man feststellen, dass sie vor Corona noch lange nicht das Niveau von 2008, also vor der Finanzkrise, erreicht hatten. Italien und Spanien fehlte noch etwa 25%. Heißt also, je niedriger das BIP umso höher die Schuldenquote. Sie steigt auch wenn überhaupt keine neuen Schulden gemacht werden. Jeder, der nur ein bisschen die Basis des Bruchrechnens versteht, könnte das theoretisch nachvollziehen. Schulden im Zähler, BIP im Nenner. Je kleiner das BIP, umso höher die Schuldenquote. Mittelstufenmathematik und kein Hexenwerk.
Warum sind die Länder denn nicht hochgekommen? Zum einen durch die Austeritätsauflagen. Durch die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre/Jahrzehnte sind weltweit auch die Unternehmen zu Nettosparern geworden. Die Privathaushalte sollen Nettosparer sein, also bleiben nur die Staaten übrig, um den Verschuldungspart zu übernehmen. Das war nun nicht mehr erlaubt, damit konnte in diesen Ländern nicht mehr investiert werden. Im Gegensatz zu Privatleuten hängen aber bei Staaten Ausgaben und Einnahmen zusammen. Wenn Staaten sparen, sinken automatisch auch ihre Einnahmen. Das macht Austerität so gefährlich und kontraproduktiv.
Deutschland z.B. verlegte einfach netto alles ins Ausland. Investitionen und Kaufkraft durch relative Lohnsenkungen entgegen der Maastrichtkriterien übrigens. Nicht das Inland soll kaufen, sondern das gut verdienende Ausland. So entstehen die Überschüsse. In einem Binnenmarkt als eine geschlossene Volkswirtschaft aber gehören entsprechende Defizite anderer Länder dazu. Und wenn Länder immer nur Defizite haben, müssen sie Schulden machen, um diese auszugleichen.
Finanztechnisch ist die Eurozone ein Land. Die Überschüsse des einen sind die Defizite des anderen. Des einen Plus ist des anderern Minus. Sehr simpel.
Gilt auch weltweit. Die Summe aller Schulden und Guthaben weltweit ist Null. Immer. Wir können uns nicht alle ein Ausland zulegen, das den Verschuldungspart und die Defizite übernimmt, damit wir Überschüsse machen und gleichzeitig sparen können. Das deutsche Modell ist keines.
Daher zeugt es nicht gerade von Sachverstand wenn unser Finanzminister in der Eurozone auch mehr Lohnzurückhaltung fordert. Demzufolge sollen also noch mehr Nichtsverdiener ihre Kreditkarte zücken und deutsche Autos kaufen ;)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.07.2022 10:37).