Eldoran schrieb am 07.07.2022 02:31:
Es geht nicht direkt um die Schulden der Banken. Es geht darum, dass bei steigenden Zinsen der EZB die Zinsen auf alle anderen Kredite sowie Staatsanleihen steigen und somit deren Schuldner mehr zahlen müssen. Die Preise sind aber i.d.R. wegen höherer Energiereise sowie Rohstoffpreise. Die sind aber normalerweise Importware, da hilft eine einbrechende Nachfrage nichts.
Wenn die Zentralbanken den Leitzins der Inflationsrate folgen lassen, dann entsteht der Eindruck, dass sie die Zinsen von Anleihen und Banken bestimmen können. Das ist jedoch nicht der Fall (!). Die Zinsen werden von einer einfachen Regel bestimmt: Nominalzins = Realzins plus erwarteter Inflation (Fisher-Gleichung). Deshalb sind die Zinsen schon angestiegen bevor überhaupt die EZB ein Kursänderung ihrer Geldpolitik bekannt gegeben hat.
Die Banken schöpfen bei einer Kreditvergabe das benötigte Giralgeld aus dem Nichts. Sie erhalten daher das Geld immer zu null Prozent Zins auf unbestimmte Zeit. Für den darauf folgenden Zahlungsverkehr, falls der Kunde eine Barauszahlung oder eine Überweisung an eine andere Bank wünscht und für den Mindestreservesatz (derzeit 1 %) ist Zentralbankgeld erforderlich, das die Bank nicht selbst schöpfen kann. Das sind aber nur durchschnittlich 10 % der Kreditsumme. Diese Menge an Zentralbankgeld haben deutsche Bank immer, ohne sich zum Leitzins bei der EZB etwas leihen zu müssen.
Deshalb ist die Zinsanhebung der EZB nicht wirksam und da die Banken wegen den Anleihekäufe in Zentralbankgeld schwimmen, trifft das auf den gesamten Euroraum zu. Na ja, vielleicht nicht auf jede Bank in Griechenland. ;-)