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  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

Es war einmal vor langer Zeit...

...genauer gesagt 1998 als ich eines Abends die Tagesthemen einschaltete und gar nicht glauben konnte was mir ein lächelnder und dabei gar nicht neutral wirkender Uli Wickert verkündete: das Augusto Pinochet in London wegen Völkermord festgenommen worden war.

Tatsächlich hatte der spanische Richter Baltasar Garzón einen Haftbefehl und Auslieferungsantrag erwirkt und erstaunlicherweise hatte der britische Innenminister Jack Straw ihn durchgesetzt. Trotz Pinochets Immunität als chilenischer Senator, trotz der guten Beziehungen zwischen Großbritanniens und Chile, Pinochets Unterstützung im Falklandkrieg und seiner Freundschaft mit Margaret Thatcher, welche zürnte das man doch so nicht seine Freunde behandeln könne (womit sie realpolitisch wohl recht hatte). Noch erstaunlicher war dann das der Auslieferungsbescheid trotz allen ausgeübten Drucks vor den Gerichten Bestand hatte.

Natürlich ist Pinochet nie vor Gericht gelandet, er wurde schließlich aus "gesundheitlichen Gründen" laufen gelassen. Aber immerhin: für etwas mehr als ein Jahr durfte die Welt davon träumen (für einige wird es ein Albtraum gewesen sein) das eine Zeit angebrochen war in der jeder, egal wie hoch er stand und erfolgreich er war, selbst wenn er auf der Seite der Sieger gestanden hatte, für seine Verbrechen zur Rechenschafft gezogen werden konnte.

Lang, lang ist es her.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.03.2023 23:03).

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