Zunächst einmal muss man festhalten, dass die LG vollkommen bewusst gegen Gesetze verstößt. Das wird ja schon daran offensichtlich, dass Spenden eingesammelt werden um Verteidiger und allfällige Geldstrafen zu bezahlen. Ich bin kein Jurist, aber wenn man sich verabredet und organisiert, um gemeinsam Gesetzesbrüche zu begehen und sich gegen die Folgen abzusichern, dann klingt das für mich stark nach "Bildung einer kriminellen Vereinigung". Und die jetzt vorgebrachten Argumente wie "Schaut mal, wie wir hier ungerecht verfolgt werden, während die echt kriminellen Klimazerstörer unbehelligt bleiben" klingen so, als hätte man es bewusst auf die strafrechtliche Verfolgung angelegt.
Aus genau dem Grund halte ich aber die Großrazzien gegen LG-Aktivisten ebenso wie der Autor des Artikels für überzogen und sehe auch die Gefahr, dass dadurch Aktivisten in den Untergrund und letztlich zu viel gefährlicheren Aktionen gebracht werden. Die Razzien sind auch völlig ungeeignet, die Proteste nachhaltig zu beenden, weil für die Protestform "Sich-auf-der-Straße-festkleben" keine organisierten Strukturen notwendig sind. Viel einfacher wäre es, weiterhin gegen einzelne Aktivisten vorzugehen, und dann im Wiederholungsfalle auch mal eine kurze Freiheitsstrafe zu verhängen, weil Geldstrafen ja eh durch Spenden abgedeckt werden und daher nichts bringen.
Von der Protestform der LG halte ich übrigens überhaupt nichts. Sie trifft die Falschen, die man eigentlich als Verbündete bräuchte und trägt zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei.
Ich finde auch, dass durch die LG die Proteste von "Fridays for Future" entwertet werden. Die haben nämlich tatsächlich extrem viel dazu beigetragen, das Klimathema in eine breitere Öffentlichkeit zu bringen. Während die LG aus meiner Sicht eher die gerade bei Wahlen, Umfragen und in der gesellschaftlichen Debatte spürbare Gegenreaktion befeuert.