mit welcher Selbstverständigkeit mal wieder von üblichen Tageszeitungen der Tod von Gorbatschow missbraucht wird. Denn über seine kritischen Aussagen gegenüber USA und NATO wird in all den sog. Nachrufen nicht berichtet. Stattdessen gibt es das Framing "Das war noch ein Russe, der aufgegeben hat, nicht so wie der jetzige Diktator" - Null Selbstreflexion bezüglich der militärischen Ausdehnung des Westens und dem Hochrüsten gegen Russland, das seit vielen Jahren läuft. Man tut so, als ob es in Russland jetzt eigentlich einen Gorbatschow geben müsse, damit Frieden einkehrt. Dabei wäre es viel wichtiger, wenn es in westlichen Machtsphären einen Typen wie Gorbatschow gäbe, der jetzt mal auf den Tisch haut und sagt "Es reicht, das Wettrüsten bringt nichts mehr, wir schaden uns nur selbst". Angesichts der Militärausgaben und parallel laufenden Zunahme der Verarmung in Europa und USA wäre das eine sinnvollere Reflexion auf die Person Gorbatschow. Aber Krieg, insbesondere Dauerbeschallung durch Kriegspropaganda verhindert logisches, rationales Denken. Das macht sich in der Berichterstattung bemerkbar.