1. Die Ukraine war und ist nicht in der NATO, eine Aufnahme stand auf absehbare Zeit auch nicht bevor. Es gab daher keinen Anlaß, "wegen der NATO-Osterweiterung" die Ukraine anzugreifen.
Stimmt so nicht:
"Anfang des Jahres 2019 verankerte das ukrainische Parlament mit einer Mehrheit von 334 der 450 Abgeordneten in der Verfassung eine „strategische Orientierung der Ukraine zum vollständigen Beitritt zur EU und der NATO“."
Die Ukraine wollte also ganz klar der Nato beitreten. Damit dürften die Befürchtungen Russlands sehr real gewesen sein.
Quelle: https://www.lpb-bw.de/ukraine-eu-nato
2. Noch 2004 sagte Putin auf seiner eigenen Seite: "Russia’s relations with NATO are developing positively. The Russian President believes that any issues that arise can be resolved within the framework of the Russia-NATO council."
Und? Was hat es gebracht? 10 Jahre später putschte Amerika die Ukraine. Weitere 5 Jahre später erklärte die Ukraine, der NATO beitreten zu wollen. Scheint, als hätte man Russland bei der künftigen Sicherheitsstrategie in Europa ausgeschlossen, ignoriert und sogar das totale Gegenteil dessen bemacht, was Russlands Interessen waren.
3. Wie konnte dasselbe Rußland, das sich angeblich durch die Ukraine existenziell bedroht fühlte, zu Beginn der Krieges felsenfest davon überzeugt sein, daß es diese Ukraine in einer nur Tage dauernden "Spezialoperation" vernichtend schlagen und zu einem Vasallenstaat in Putins "Imperium" machen können würde? Was für eine seltsame "existenzielle Bedrohung" soll das denn bitte sein?
Da müsste man nun verstehen, gegen wen Russland da kämpft. Wessen Hardware steht da im Schlachtfeld auf Seiten der Ukraine und wessen Infrastruktur nutzt die Ukraine? Korrekt: Westliche Infrastruktur und westliche Hardware,.. vorzugsweise aus Natoländern. Russland stand - nebenbei bemerkt - schon vor Kiew und zog ab, weil es ein Papier gab, auf dem man eine Einigung erzielte. Und dann kam ein gewisser Herr aus dem United Kingdom.
4. Selenskyis berühmt gewordener Spruch "I don't need a ride, I need ammunition" als Antwort auf den Vorschlag, in Warschau, Berlin oder London eine Exilregierung zu bilden, beweist, daß der Westen anfangs die russische (Selbst-) -täuschung über die Stärke der russischen Armee glaubte und keineswegs auf Krieg aus war. Ganz im Gegenteil, es deutet alles darauf hin, daß man bereit war, auch diesmal wieder klein beizugeben und die Ukraine zu opfern. Zur "Zeitenwende" kam es nach dem russischen Überfall (wie der Autor ja auch selbst schreibt) und nach dem überraschend erfolgreichen ersten Widerstand der Ukrainer - wie kann die also diesen Überfall "provoziert" haben!?
Ähm. Nö. Aus dem sicheren Ausland heraus die Truppen an der Front befehligen ist doch eine feine Sache. Und nicht die Ukraine hat den Überfall provoziert, sondern der Umstand, dass die Nato mit Atomraketen vor den Haustüren Russlands hätte stehen können. Da ist und bleibt der zentrale Punkt, ganz gleich ob du ihn hören willst oder nicht.
5. Die Russen haben von der finnischen Grenze fast alles abgezogen, was es da gab. Wie verträgt sich das mit der existenziellen Bedrohung? Die Antwort ist ganz einfach: überhaupt nicht.
Die "existenzielle Bedrohung" ist ein Popanz, eine Lüge und ein Vorwand, um den unprovozierten, völkerrechtswidrigen und völkermörderischen Krieg der Russen in der Ukraine zu rechtfertigen und zu verharmlosen. Da kann TP auch noch weitere dutzende von praktisch gleichlautenden Artikeln veröffentlichen, das ändert nichts an den Tatsachen. Und nichts daran, daß dieses penetrante, verlogene Russenpropaganda-Trommelfeuer einer Strafbarkeit gefährlich nahekommt.
Wurde Finnland vorher geputscht und wurde dort eine andere Regierung installiert?
Der Krieg war sehr wohl provoziert, und egal wie oft du es auch leugnest und abstreitest: Die Natoosterweiterung hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Du wirst auch in Amerika dutzende von Stimmen finden, die dir genau DAS bestätigen. Und natürlich kann man einfach das nachplappern, was man in den Massenmedien hört. Und natürlich kann man es einfach nur bejubeln, wenn ein Herr Haldenwang einen Satz wie diesen von sich gibt: "Nicht allein der Verfassungsschutz ist dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken." Man kann aber auch das Hirn einschalten und sich fragen, wie der Herr ÜBERHAUPT auf die Idee kommt, dass sich der Verfassungsschutz politisch engagieren darf, um die Umfragewerte einer Oppositionspartei zu senken. Damit greift jemand AKTIV zugunsten der regierenden Parteien in die Politik ein. Das kann unmöglich Aufgabe des Verfassungsschutzes sein. Im Ausland ist man SOFORT hellhörig geworden und stelle die passenden Fragen:
https://www.nzz.ch/meinung/afd-der-chef-des-verfassungsschutzes-faellt-aus-der-rolle-ld.1743669