Nein, die Wirtschaftsgewichte verschieben sich insgesamt, nicht nur nach China
https://ourworldindata.org/grapher/gdp-world-regions-stacked-area?stackMode=relative
1950 erfolgten etwa dreißig Prozent der globalen Wirtschaftsleistung außerhalb von Europa+Western Offshoots (USA, Kanada, Australien, NZ), 2000 waren es noch keine fünfzig Prozent, nun sind es bald sechzig Prozent.
Hinzu kommt, dass während des Kalten Krieges etliche asiatische, mittel- und südamerikanische, arabische sowie auch afrikanische Autokratien sehr eng an den Westen angebunden waren. Das gilt heute weitaus weniger.
Die jüngste Sanktionspolitik gegen China wird wahrscheinlich das Wachstum des Landes etwas ausbremsen. Aber es zwingt das Land eben auch dazu, schneller technologisch unabhängig zu werden.
Und es wird allen anderen Ländern eine Warnung sein, sich nicht zu sehr abhängig vom Westen zu machen. Denn es gibt weder einen verlässlichen rechtlichen Rahmen noch eine unabhängige gerichtliche Kontrolle für diese Maßnahmen. Es ist daher für jedes Land, dass autonom seine Politik bestimmen will, fast unabdingbar, sich nicht nur nicht von China oder Russland zu sehr abhängig zu machen, sondern eben auch vom Westen.
Zukunft ist schwer vorherzusehen, ist gibt viel zu viele Unbekannte. Dazu gehört die klimatische Veränderung, auch wenn das in diesem Forum von vielen nicht so gerne gelesen wird. Und dazu gehört die Frage, ob der Westen sich wirklich von (ausgelagerter) Billigarbeit unabhängig machen will und ob die aktuellen technischen Entwicklungen das ohne Wohlstandsverlust ermöglichen werden.
Aber es scheint nicht allzu abwegig, dass die Welt sich wieder auf einen Zustand ähnlich dem vor westlicher Aufklärung und Industrialisierung, die in Asien leicht verschlafen wurden, und vor dem westlichen Kolonialismus zubewegen wird. Es ist überhaupt nicht nötig, dass in Asien der europäische Wohlstand erreicht wird. Die Größenverhältnisse sind einfach viel zu extrem.