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mehr als 1000 Beiträge seit 02.09.2003

"Feiern wir hier gerade wirklich einen Selbstmordanschlag?"

Das, liebe TP-Redaktion, ist bestenfalls Concern Trolling vom Feinsten, schlimmstenfalls blanke Infamie.

Der Angriff auf die Krim-Brücke ist als Angriff auf INTENSIV militärisch genutzte Infrastruktur (und über die Brücke läuft der militärische Nachschub Russlands auf die Krim und die besetzte südliche Ukraine) von der Genfer Konvention ausdrücklich gedeckt.

Herr Neuber formuliert ihn zu einem "Selbstmordanschlag" um, wie wir - zumindest bisher - terroristische Aktionen (auf Zivilisten) definieren, bei denen die auslösende Person selbst ums Leben kommt. Das ist, mit Verlaub, genau die Manipulation, die hier immer beklagt wird. Ebensogut könnten wir die Rückeroberung von Lyman als "ukrainischen Amoklauf" definieren.

Unwidersprochen wird - und hier wird es wirklich manipulativ - danach Putin zitiert, der von einem "Terroranschlag" spricht, ohne darauf hinzuweisen, dass dies natürlich komplett falsch ist. Die Ukraine wurde von Russland angegriffen und darf selbstverständlich militärische so wichtige Infrastruktur der Russen zerstören, um sich zu verteidigen.

Das ist kein "Terroranschlag". Die Reaktion Russlands, nämlich wahllos ukrainische Städte mit Raketen zu beschießen, bleibt dagegen unerwähnt.

Und dann diese unsägliche Passage:

Nach Ansicht des Kremls wurde der Angriff vom ukrainischen Geheimdienst angeordnet, geplant und ausgeführt. Zunächst war unklar gewesen, ob es sich nicht auch um einen Unfall gehandelt haben könnte.

Die ironische Reaktion aus der Ukraine spricht jedoch dagegen. Zwar haben ukrainische Stellen bislang keine Verantwortung für die Explosion übernommen. Doch auch bei Angriffen auf der Halbinsel Krim hatte Kiew derart reagiert, um später durch die eigene Verantwortung einzuräumen.

Das ist ja mal eine saubere Argumentation. Weil Kiew auf den Angriff auf die Brücke "ironisch reagiert", muss es selbstverständlich der Täter sein.

Aber nochmal: Kiew "darf" das. Und "gefeiert" wird hier nicht ein "Selbstmordanschlag", sondern die Tatsache, dass die teilweise Zerstörung der Brücke den russischen Nachschub in die Südukraine stark behindert. Und das bedeutet: größere Chancen für die Ukraine, ihr besetztes Territorium zurückzuerobern und dem Morden, Foltern und Vergewaltigen ein Ende zu setzen..

Auch wenn der Chefredakteur von Telepolis das offenbar skandalös findet.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.10.2022 12:27).

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