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  • Lieblingsuser

896 Beiträge seit 20.03.2024

Re: Der Unterschied zwischen Primärquellen, Meinungen und Interpretationen...

Die »Führung« habe Großbritannien übernommen.

Und wer im Westen hat GB das Mandat dazu gegeben? Niemand. Das wäre so, als würde man Orban zugestehen, auf seinen reisen im Namen der EU zu sprechen. Weder war BoJo ein offizieller Vertreter des Westens oder sein Sprecher, wer immer das auch sonst sein soll, noch ist Orban ein Gesandter der EU. Sie sprechen lediglich für ihre Länder.

Und es ist doch ein ziemlicher Witz zu sagen, durch einen! Besuuch BoJos habe GB die Führung übernommen. Bei was überhaupt? Er war bei den Verhandlungen nicht mal anwesend. Und warum sollte Selensky oder das Verhandlungsteam von BoJo beeinflussen lassen?

Zudem steht da auch och die Aussage BoJo im Raum, die verschiedentlich interpretiert wurde:

"Johnson brought two simple messages to Kyiv. The first is that Putin is a war criminal; he should be pressured, not negotiated with. And the second is that even if Ukraine is ready to sign some agreements on guarantees with Putin, they are not. We can sign [an agreement] with you [Ukraine], but not with him. Anyway, he will screw everyone over"

Diese Aussage stammt aus der Ukrainska Pravda. Der Autor hat sich dazu näher erklärt:

“Johnson was one of the people whom Zelensky listened to – not because of a dependence on him, but because of relations of trust”, Romaniuk told us. Britain’s prime minister hadn’t come to Kyiv to order a termination of the peace deal; this was advice at best, and as such, his scepticism about Russia’s trustworthiness wasn’t unique. There were strong concerns within Zelensky’s closest entourage that the Kremlin wouldn’t stick to an agreement for any longer than it suited its interests.

https://internationalviewpoint.org/spip.php?article7852
Letzteres hat auch der NYT-Artikel angedeutet.

Nochmals, es gibt keinen Beleg, dass BoJo für den Abbruch der Verhandlungen verantwortlich war oder im Auftrag des Westens oder der USA gehandelt hat. Die Ukrainer widersprechen, westliche MSM widersprechen. Was macht die alternativen Medien so sicher, dass es anders war? Nichts. Sie wollen es nur so. Und es spricht nicht gerade für sie, wenn sie einen Sachverhalt unterschiedlich, sich teils widersprechend wiedergeben.

Und zum Autor:
Dieser behauptet auf seiner Seite:

Angesichts der Möglichkeit einer neutralen Ukraine berief die NATO für den 23. März einen Sondergipfel in Brüssel ein, an dem auch Präsident Biden teilnahm. Der einzige Zweck dieses Treffens bestand darin, die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen zu beenden.

https://michael-von-der-schulenburg.com/in-der-ukraine-muss-es-darum-gehenden-frieden-und-nicht-den-krieg-zu-gewinnen/

Dass passt aber nicht dazu, dass in Instanbul dennoch danach verhandelt wurde und man angeblich vor einer Einigung stand, die dann aber laut Autor auf Druck des Westens beendet wurde.

Nichts als Widersprüche.

Was aber besonders absurd ist, dass der Autor der Meinung ist, wenn die Ukraine auf ihre völkerrechtlich zugesicherte territoriale Integrität besteht, dann wäre das eine Niederlage für Russland.

Anstelle eines Kompromisses zwischen ukrainischer Neutralität und ukrainischer territorialer Integrität forderte die NATO nun den bedingungslosen Rückzug der russischen Streitkräfte aus den ukrainischen Gebieten, bevor es zu Friedensgesprächen kommen konnte.
Die NATO verlangte also nichts Geringeres, als dass Russland seine Niederlage akzeptiert, was in krassem Gegensatz zu einer Kompromisslösung steht, auf die sich die ukrainischen und russischen Unterhändler geeinigt hatten.

Zumal ja letzteres falsch ist, da man sich auf nichts geeinigt hatte. Zudem hat die UNO dies selbst gefordert.

Zum Schluss will ich noch mal wichtige Personen zu Wort kommen lassen:

The AP Interview: Zelenskyy seeks peace despite atrocities

“No one wants to negotiate with a person or people who tortured this nation. It’s all understandable. And as a man, as a father, I understand this very well,” Zelenskyy said. But “we don’t want to lose opportunities, if we have them, for a diplomatic solution.”

https://apnews.com/article/russia-ukraine-zelenskyy-kyiv-boris-johnson-business-24cd8742435251d9dd46bcc29302bd13

Das war am 10. April, also nach BoJos Besuch.

Am 12 April beschuldigte Moskau die Ukraine, Butcha inszeniert zu haben, um die Verhandlungen abzubrechen.

Russian authorities have accused Ukraine of staging the harrowing scene to derail peace talks and prompt the West to impose more sanctions against Moscow.

https://www.reuters.com/world/europe/putin-calls-situation-ukrainian-town-bucha-fake-2022-04-12/

Das widerspricht der Geschichte um BoJo.

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