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  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Wie die Achtung des Völkerrechts den Ukraine-Krieg hätte verhindern können

fauental schrieb am 12.07.2024 22:46:

fuckup2 schrieb am 12.07.2024 01:36:

Michael von Schulenburg schrieb am 12. Juli 2024:

Der Vorwurf der Völkerrechtswidrigkeit bezieht sich auf die UN-Charta. Und es ist richtig; in der Charta haben sich alle Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, keine militärische Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele einzusetzen (Artikel 2/4) und im Falle eines Angriffs wird jedem Mitgliedsstaat das Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung eingeräumt (Artikel 51). Die russische Invasion in der Ukraine war somit völkerrechtswidrig. Das berechtigt die Ukraine, sich zu verteidigen und die Nato-Staaten, die Ukraine dabei militärisch zu unterstützen.

Zerstörung des Landes gerechtfertigt?
Nur: Kann man mit der UN-Charta auch rechtfertigen, über mehrere Jahre einen Krieg zu führen, der in der Zerstörung des angegriffenen Staates enden könnte?

Die Achtung des Völkerrechts hätte den vor 10,5 Jahren begonnenen Krieg in der Ukraine verhindern können, wenn die Ukraine in diesem Krieg frühzeitig kapituliert hätte?!?! WAT?
Abgesehen von dem offenkundigen Widerspruch in sich selbst (Der Krieg wird verhindert, durch Handlung während des Krieges), abgesehen von der offenkundigen anti-kausalität (-> temporal) ist das Verteidungsrecht nicht nach Gusto des Angreifers beschränkt.

Und berechtigt dies auch zu einer Ausweitung des Krieges auf Russland mit dem Risiko, einen nuklearen Weltkrieg vom Zaun zu brechen?

Ja, was denn sonst?

Das Istanbuler Kommuniqué
Als Präsident Selenskyj dennoch am Istanbuler Kommuniqué festhielt, machte der britische Premierminister Boris Johnson bei einem Überraschungsbesuch in Kiew am 9. April 2022 den Ukrainern unmissverständlich klar, dass sie jede Unterstützung des Westens verlieren würden, sollten sie einen Friedensvertrag mit Russland unterzeichnen.

Ja, was denn sonst?

In dem Draft von dem Machwerk steht expressi verbis drin, dass im Falle eines Angriffs alle Garantiemächte (darunter Russland) einstimmig eine etwaige Handlung beschließen müssen. Würde Russland erneut die Ukraine angreifen, wären allen anderen Garantiemächten die Hände gebunden.
Wie der Zufall es so will, hätte die Ukraine vorher noch einseitig alle großen Waffen und ihre Rüstungsindustrie aufgeben müssen. Dann ist der appetitliche Happen gleich viel leichter verdaulich. Wer würde da schon in Versuchung geraten?

Wo ist im Entwurf von Instanbul von Kapitulation die Rede? Haben Sie dazu auch Quellen?

Rhetorische Fragerei ist in Diskussionen destruktiv und entkräftet auch nicht die Tatsache, dass die Forderungen Russlands der Forderung einer Kapitulation gleich kamen.

Und Verhandlungen während eines Krieges sind kein Widerspruch. So wurden Kriege in der langen Geschichte der Menschheit fast immer durch solche "ominösen" Verhandlungen beendet.

Tatsächlich wurden die meisten Kriege durch Sieg oder Kapitulation einer der Kriegsparteien beendet.

Die Beendigung von Kriegen hängt von den geschätzten Kosten einer Fortsetzung, der Einschätzung der Kräfteverhältnisse und der Glaubwürdigkeit von Zusicherungen ab. Sie wird also von den Finalitätsvorstellungen der Konfliktbeteiligten beeinflusst und solange der Ausgang eines Krieges mehrdeutig ist, geht das Kämpfen weiter, um Eindeutigkeit zu erlangen.

Russland erhält Unterstützung von Nordkorea und dem Iran. Die Ukraine wird von über 50 Ländern sowie 4 internationalen Organisationen unterstützt. Man braucht kein Blitzmerker zu sein um erkennen zu können, wer einen Abnutzungskrieg in der Ukraine gewinnen wird, wenn der Ukraine - wie jetzt der Fall - immer mehr und immer bessere Waffen zur Verfügung gestellt werden. Es hat sich zudem heraus gestellt, dass personelle Übermacht alleine keinen entscheidenden Vorteil bietet.

Oder sehr selten durch die Auslöschung/Zerstreuung des Unterlegenen.

"Ein Vernichtungskrieg ist ein Krieg, dessen Ziel die vollständige Vernichtung eines Staates, eines Volkes oder einer Volksgruppe und die Auslöschung dieser soziopolitischen Entität durch die massenhafte Ermordung der Bevölkerung oder die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage ist." https://de.wikipedia.org/wiki/Vernichtungskrieg

In dem Glauben, seine Armee würde in der Ukraine mit offenen Armen empfangen werden, strebte Putin anfänglich die Eroberung der Ukraine an. In Anpassung an die Realität änderte er seine Bestrebungen dahingehend, das Land in einem Vernichtungskrieg von der Landkarte löschen zu wollen. Inzwischen steht in Frage im Raum, wie lange Russland die Besetzung vonTerritorien wird aufrecht erhalten können.

Die Welt konnte sich vor dem Angriff der Russen auf die Ukraine einen Krieg in Europa nicht mehr vorstellen. Die Denkweisen änderten sich. Jetzt gelangen immer mehr Menschen zu der Überzeugung, dass die Ukraine den Agressor dazu zwingen können wird, seine völkerrechtswidrigen Handlungen einzustellen.

Die Frage lautet inzwischen also nicht mehr "ob" sich Russland aus der Ukraine wird zurückziehen müssen, sondern nur noch "wann".

Auf den restlichen Text mit der dokumentierten Lust auf den thermonmukelaren Krieg gehen ich nicht ein. Solche Selbmordfantasien kommentiere ich nicht.

Doch: Indem Sie "Lust auf thermonmukelaren Krieg" unterstellen und behaupten, es handele sich um Selbstmordfantasien. Das sind Interpretationen, die Ihrer eigenen Fantasie entspringen.

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