Staats- und Rechtsordnungen sind keine radioaktiven Abfälle, die man den späteren Generation "hinterlässt". Ziemlich viele afrikanische Staaten wurden mit der Unabhängigkeit seit Ende der 50er Jahre kommunistisch. Es gab unmittelbar vor der Unabhängigkeit in allen französischen Kolonien in Subsahara-Afrika Volksabstimmungen über die Verträge mit Frankreich, und alle diese Länder bis auf Guinea haben dem zugestimmt. Es hindert sie auch niemand daran, diese Verträge zu kündigen.
Auch Botsuana verkauft seine Diamanten. Die Situation dort ist vergleichsweise gut, weil das Land kaum korrupt ist, es freie Wahlen gibt (auch wenn immer die gleiche Partei gewinnt) und es Pressefreiheit gibt. In Ruanda wird Korruption hart bekämpft, und das Land hat sich nach dem Völkermord erstaunlich gut entwickelt, übrigens explizit unter Verzicht auf westliche Unterstützung.
Es gibt einen Begriff dafür, die Verantwortung für sämtliche Probleme in Afrika beim Westen zu sehen und Afrikaner praktisch wie Kinder zu behandeln, die für gar nichts verantwortlich sind: humanitärer Rassismus.
Die Kritik am Westen ist aber trotzdem berechtigt. Neokolonial ist allerdings weniger die "Ausbeutung", sondern diese permanente moralische Bevormundung. Das geht den Afrikanern fürchtlich gegen den Strich, und deswegen ist z.B. China in Afrika beliebter als wir es uns gemeinhin vorstllen.