Zuerst eine grossartige Einleitung, dann dünne Belege.
Es erstaunt, wenn ein Kuhbandner, dessen Versuche, die Pandemiebekämpfung statistisch zu desavouieren notorisch sind, so dünnhäutig reagiert, wenn seine Elaborate angegriffen werden. Oder vielleicht auch nicht. Die Maskenpflicht an Schulen in einen und sei es auch nur entfernten Zusammenhang mit dem Milgram-Experiment zu bringen, ist polemisch, um nicht zu sagen zynisch. Wer mit solch grobem Geschütz auffährt, muss sich nicht wundern, wenn ihm entsprechend geantwortet wird.
Nein, Kuhbandner leugnet SARS-CoV-2 an sich natürlich nicht, aber seine Auslassungen machen daraus eine harmlose Sache. Nicht der Virus sei das Problem, sondern die Reaktion darauf, gibt er immer wieder zu verstehen. Ist das nicht ein Leugnen mit anderen Mitteln?
Gegen Kritik an der staatlichen C-19-Politik ist nichts einzuwenden, im Gegenteil. Aber dann bitte in der Art, wie es Peter Decker hier auf Telepolis tut ('Gelderwerb und medizinische Versorgung im Lockdown'), der die kapitalistischen Interessenlagen und diejenigen seines Erfüllungsgehilfen, des bürgerlichen Staates näher beleuchtet. Das ist verdienstvoll und dringend nötig. Kuhbandners egozentrischer Versuch mit an der Sache vorbeigehender und z. T. auch nachweislich unsachgemässer Statistik und mit andernorts offenbar noch abenteuerlicheren Methoden die Notwendigkeit der Präventivmassnahmen in Abrede zu stellen, ist dagegen reaktionär und schädlich. Er gehört zu jenen, die den vielen Querschlägern, die auch heute wieder Superspreading-Ereignisse inszeniert haben, für ihre alternative Realität Futter liefert. Solchen Leuten publizistisch Platz einzuräumen ist prekär. Wenn es um Menschenleben ist Canceling durchaus am Platz.