Emma Morgentau schrieb am 21.03.2021 09:10:
Tja, man müsste halt differenzieren können, um Motive erkennen zu können. Es macht halt einen Unterschied, ob man konkret Kritik an konkreten Fällen übt, oder ob man sich schlicht undifferenziert auf Allgemeinplätzen rumtummelt. Das merkt man am ehesten an der Rhetorik...
Das sagt eher etwas über dein beschränktes Wissen über das Denken aus. Und mit Rhetorik hat das überhaupt nichts zu tun. Das ist ein Strohmann.
Es gibt Menschen und auch Berufe (in denen das verlangt wird), die denken vom Kleinen ins Große. Sie nehmen sich kleine Bausteine und entwickeln daraus Schritt für Schritt etwas neues, größeres. Zu diesen Mensch zählst wohl auch du. Dieses Denken ist für viele Bereiche durchaus zweckmäßig und per se nicht schlecht.
Es gibt aber auch Menschen, die denken vom Großen ins Kleine. Sie haben eine Vision vor Augen, manchmal nur ein Gefühl oder eine Analogie. Designentwürfe und Architekturentwürfe sind ein schönes Beispiel dafür. Auch politische Ideen werden als große Utopie geboren und dann nach unten mehr und mehr konkretisiert.
Menschen, die so denken, geben sich nicht mit Erbsenzählerei oder Detailkritik ab. Sie kritisieren das Gesamtsystem, weil sie das System als Ganzes wahrnehmen. Im Detail wird die Kritik dadurch natürlich unscharf und auch manchmal undifferenziert, aber das ändert am Gesamtbild nichts.
Beide Denkarten haben ihre Vor- und Nachteile. Es hängt von der Aufgabenstellung, bzw. dem zugrunde liegenden Problem ab.