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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Die Lösung wäre ja, einfach weniger Müll zu produzieren.

Ich nenne mal die Nummer "Unsexy-Verpackungen-Gesetz".

Wieviel Müll allein durch unsinnige, dafür aber "sexy" Verpackungen entsteht, möchte ich gar nicht wissen. Unsinnig ist beispielsweise die Verpackerei von erntefrischem Gemüse. Wozu muss die Gurke eingeschweißt werden? Auch die Mini-Karotten in der Plastiktüte müssten so nicht sein: eine Banderole täte es auch. Es gibt auch eine ganze Reihe Dinge, die werden nicht nur mehrfach verpackt, sondern auch noch in Form von aufwendig bedruckten Verbundstoffen in den Verkauf gebracht.

Meine Meinung hier?
- Verbundstoffe sind grundsätzlich kaum recycelbar -> aus dem Verkehr ziehen
- Möglichst Verpackungen mit nur einem Stoff einsetzen (z.B. PE oder PP oder Papier).
- Auf Aluminiumdeckel verzichten und metallisierte Folien aus dem Verkehr ziehen
- Mehrfachverpackungen vermeiden
- Auf Farbdruck verzichten, Einfarbdruck bevorzugen
- Der Einzelhandel muss die Verpackungsabfälle zurücknehmen und entsorgen
- Verpackungsgrößen wieder normieren
- Gewicht Verpackung zu Inhalt regulieren

Im Grunde ist es ganz einfach: sowohl die Verpackung als auch die Entsorgung der Verpackung landet fein beim Verbraucher auf der Rechnung. "Kostenlos" ist die Entsorgung nämlich nicht und die Herstellung von Verpackungen ist sehr teuer. Deshalb sind kleinere Verpackungseinheiten, z.B. 100g Lyoner gegen 200g Lyoner nicht automatisch auch nur halb so teuer. Oft ist das "Ersparnis" sogar negativ: auf den Kilopreis gerechnet, kosten 100g Lyoner dann eben 5,40 Euro, bei 200g aber nur 4,- Euro. Die Differenz steckt in der Verpackung.

Der Rest der Forderungspunkte basieren auf der Erfahrung als "Zwangsmülltrennender" bis 2019. Bis dahin gab's in meiner Kommune keinen gelben Sack und keine gelbe Tonne sondern nur den Wertstoffhof. Dort wurden direkt 8 verschiedene Trennposten aufgestellt für die Dinge, die sonst gemeinsam in der gelben Tonne landen. Jogurtbecher mussten um ihren Aludeckel befreit werden, Verbundstoffe durften nicht bei sonstigen Folien landen. Harte Verpackungen (PP, PE) hatten einen eigenen Abfallbehälter, Folien (PP, PE) auch. Mit Hygiene- und Reinigungsmitteln gefüllte Verpackungen hatten wieder einen anderen Entsorgungsbehälter usw usf. Immer dran denken: Verpackungen bezahlt man als Endkunde, sowohl beim Inverkehrbringen wie bei der Entsorgung. Wer seinen Müll wegs Wertstoffhof trennen muss, macht die Arbeit für die, die man eigentlich bezahlt hat. Ein Unding.

Deshalb mein Vorschlag wie oben: nicht nur weniger Müll generell durch Verpackungen, sondern auch die zugelassenen Stoffe reduzieren. Verbundstoffe und unnötige Kombinationen, wie etwa Pappkartons mit Foliensichtfenster, gehören einfach generell verboten. Wenn man durchsehen können soll, muss es eben in einem sichtklaren Folienbeutel geliefert werden. Auch die Tetrapacks gehören auf den Prüfstand: die sind Verbundstoffe, die fast nur noch thermisch verwertet werden können. Da ist die Glasflasche vielfach die ökologischere Option, da diese mehrfach in Umlauf gebracht werden kann nach einer intensiven Reinigung.

Und sonst?

Ach, da war was. Auf solchen Spaß wie bei Corona einfach verzichten. Billionen Einwegmasken sind mal eben im Ozean gelandet. Was das für Müllberge gibt, will man gar nicht wissen. Recyceln kann man die nicht. Hätte man es richtig drauf angelegt, hätte man sogar jede einzelne Einwegmaske als kontaminierten Stoff entsorgen müssen, ähnlich wie das bei den Testkasetten der Fall ist. Die übrigens sind ebenfalls eine absolute Umweltsünde: Kunststoff in rauen Mengen, dazu in einer Verbundstofftüte verpackt mit Trocknungsmittel. Das ist so viel Müll, der da entsteht, den man auch nicht recyceln kann weil "kontaminiert", mich wundert das Ausbleiben von Kritik. Naja, es gab Kritik, nur von den "Falschen": die, die man als "Corona-Leugner" und "Impfgegner" geframed hat.

Deutschland hat übrigens nicht nur ein Kunststoffproblem, sondern auch ein Holz- und Papierbedarfsproblem. Wir sind da einsame Spitze im Papierbedarf. Teilweise ist das zurückzuführen auf die vielen Papierverpackungen, die in Umlauf gebracht werden. Teilweise ist der erhöhte Papierverbrauch auf das Ende von Strohhalmen und Einweggeschirr aus Kunststoff zurückzuführen. Denn die wurden vielfach durch Papier- und Pappprodukte ersetzt.
Die absolut GRÖSSTE Umweltschweinerei ist aber bis heute nicht mal im Ansatz politisch angegriffen worden: Werbepostwurfsendungen und das Branchen- bzw. Telefonbuch. In Zeiten von Internet und Smartphone braucht es aber weder das eine noch das andere, man könnte hier auf viele, viele tausende Tonnen Müll im Jahr verzichten, wenn es weniger oder gar keine Werbeprospekte mehr gäbe, Kataloge nur noch digital angeboten würden und eben auf Telefonbücher & co verzichtet würde.

Übrigens wäre das auch ein super Beitrag für unsere Energiesparanstrengungen gewesen: wenn man der Werbe(müll)industrie den Stecker gezogen hätte.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.12.2022 17:36).

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