...anders KANN es nicht funktionieren.
Die Schwächen (als auch Stärken) der kapitalistischen Wirtschaftsweise sind bekannt. Die Tatsache, dass das System nur noch über uferlose Verschuldung funktionieren konnte zeigt, wie instabil es geworden ist, denn:
Der Profit ist das Ergebnis aus der Verwertung abstrakter (menschlicher) Arbeitskraft im Zuge der Warenproduktion. Durch wettbewerbsbedingte Konkurrenz steigt die Produktivität fortwährend an (nächster Sprung: Industrie 4.0). Wenn man aber immer produktiver wird, dann fällt der (Mehr)Wert je produzierter Ware tendenziell ab. Das spiegelt sich auch in der schnöden BWL wieder und nennt sich "fallende Grenzkosten" oder "Skaleneffekte". Marx nannte es das "Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate". Wenn aber immer kostengünstiger produziert werden und jede Ware immer billiger angeboten werden kann, dann muss was getan werden, um die fallende Gewinne zu kompensieren? RICHTIG, die Antwort lautet: Wachstum, Wachstum, Wachstum!
Mittlerweile ist die Weltwirtschaft durchkapitalisiert, vor 70 Jahren konnte die gestiegende Produktivität und Warenausstoß durch die Expansion in immer neue Märkte abgefangen werden. Die Option ist seit den 80ern hinfällig. Die damalige Stagflation zwang die Weltwirtschaft zum sog. "Finanzkapitalismus": Es wurde begonnen, Kreditgeld zu schaffen um die Lücke zwischen Nachfrage und ständig wachsenden Angebot zu decken. Und ein Kredit ist erst dann gedeckt, wenn er auch zurückgezahlt wurde. D.h. die Probleme werden immer weiter in die Zukunft verlagert. Und die Finanzmarktblase bläht sich seitdem immer weiter auf. Und auch diese Blase wird und muss irgendwann platzen, weil sie schlicht keinen realten Gegenwert in Warenform präsentiert (man möge sich die die Entwicklung der globalen Schuldenberge auf der Zunge zergehen lassen: So viele Autos, Handys, Züge, Küchen, Häuser, Kreuzfahren können gar nicht "produziert" werden, um die angefallenen Kreditkosten (inkl. Zins!) zu decken, OHNE dabei das planetare System komplett zu vernichten!)
Seit der Wirtschaftskrise 2008 ist die Ökonomie abhängig von "billigem Geld / Krediten", den die großen Zentralbanken ermöglichen. Die Krise seit 2020 verschlimmert die Situation nur noch, weil einerseits die Bilanzen noch weiter aufgebläht werden und anderereseits eine Nachfrage generiert wird, die durch das Angebot aufgrund von Materialknappheit und Lieferketten-Problemen nicht gedeckt werden kann. Hinzukommt, dass auch die ökologischen Grenzen erreicht sind:
Nicht nur die Klimakrise verschärft sich gefährlich; es werden auch Rohstoffe knapp (Stichwort Seltene Erden). Das System verrennt sich also in immer mehr Zielkonflikten. Und jetzt haben wir die brenzlige Situation, dass die Zentren der kapitalistischen Welt (USA, EU) an steigender Inflation leiden. Die Zentralbanken scheuen sich noch davor, die Zinsen anzuheben, denn sie wissen ganz genau, was dann anstehen wird:
Die Verschuldungsparty geht zu Ende und viele Unternehmen (Zombies) werden nicht mehr in der Lage sein, ihren operativen Betrieb aufrecht zu erhalten. Alleine in den USA sind ca. 20% der börsennotierten Unternehmen nur dank permanent günstigen Krediten überlebensfähig. Kommt keine Zinswende, wird die Inflation weiterlaufen und ebenfalls den "wirtschaftlichen Gang" abwürgen. Wenn alles teurer wird, können Unternehmen wie Konsumenten weniger investieren/kaufen. Wenn sie investieren/kaufen müssen, werden Kredit aufgenommen, die vrstl nicht mehr zurückzahlbar sind.
Die Lage ist extrem kritisch. Ich bin gespannt, wann die FED und die EZB beginnen die Zinsen anzuheben und wie sich das auf den Finanzmärkten auswirkt. Perspektisch kann es zu einer Bankenkrise kommen und 2008 wiederholt sich auf einem viel höheren Krisenniveau.
Fazit:
Entweder die Wirtschaft produziert weiterhin Unmengen an Waren-Müllbergen um das System iwie am Laufen zu halten. Dann hat sich das aber mit der Klimarettung erledigt. Oder die Märkte "bereinigen" sich und adaptieren die realen Bedinungen, dann werden aber Massen von Menschen und Unternehmen aus dem Verwertungsbetrieb ausgestoßen und sind dann quasi "überflüssig" - zumindest aus systemischer Sicht.
Einziger Ausweg:
Die Verwertung der abstrakten Arbeit aus dem banalen Grund der unendlichen Profitmacherei stoppen und ein System entwickeln, dass alle Bedürfnisse (soziale wie ökologische) in seinen Abläufen INKLUDIERT. Denn der Kapitalismus ist auf Exklusion, auf Auschluss, ausgelegt.
Die Zeit läuft und viel haben wir nicht mehr.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.02.2022 07:00).