Tsu Tang schrieb am 09.02.2022 13:08:
Hi,
oy vey, das wird jetzt länglich:
"Durch wettbewerbsbedingte Konkurrenz steigt die Produktivität fortwährend an (nächster Sprung: Industrie 4.0)"
Was das Leben der Menschen leichter, angenehmer und sicherer macht. Toll.
"Wenn man aber immer produktiver wird, dann fällt der (Mehr)Wert je produzierter Ware tendenziell ab."
Im Gegenteil. Wenn ich etwas mit weniger Aufwand herstellen kann verdiene ich daran mehr.
"fallende Grenzkosten" oder "Skaleneffekte"
Wenn ich von einer Sache mehr herstellen kann wird der Einzelpreis etwas sinken. Mehr Gewinn. Nicht weniger. Toll.
"Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate".
Da geht es darum, dass die Konkurrenz Profite senkt. Also der Markt selber überhöhte Profite abschafft. Toll. Hat aber nicht mit steigender Produktivität zu tun.
"RICHTIG, die Antwort lautet: Wachstum, Wachstum, Wachstum!"
So lange es Käufer gibt die die Waren wollen ...
"Die Option ist seit den 80ern hinfällig. Die damalige Stagflation zwang die Weltwirtschaft zum sog. "Finanzkapitalismus"
"Es wurde begonnen, Kreditgeld zu schaffen"
Stagflation war das Ergebnis massiver Staatsverschuldung. In den USA weil der Indochina-Krieg finanziert werden musste anderswo weil der Sozialstaat finanziert werden wollte.
Unter dem Bretton-Woods-Abkommen (de facto ein Gold-Standard) wäre das gar nicht möglich gewesen."die Finanzmarktblase bläht sich seitdem immer weiter auf"
Weswegen MMT auch gefährlicher Unsinn ist.
"Seit der Wirtschaftskrise 2008 ist die Ökonomie abhängig von "billigem Geld / Krediten", den die großen Zentralbanken ermöglichen."
Raten Sie mal was ich hier vorschlagen würde :-)
Das Mittel würde das Wachstum der Wirtschaften deutlich begrenzen und vor allem auf Waren die selber produktiv sind. So wie z.B. im 19ten Jh. Heute würde man keine Stahlwerke bauen sondern z.B. Solaröfen. Und zwar solche die sich rentieren um die Kredite zurückzahlen zu können."Alleine in den USA sind ca. 20% der börsennotierten Unternehmen nur dank permanent günstigen Krediten überlebensfähig."
Ja, in einer Wirtschaft in der Staaten nicht immer neue Fantastilliarden ex nihilo kreieren können krepieren die Zombies.
Raten Sie mal was ich jetzt vorschlagen würde :-)Bye
Die Analyse ist vulgär-kritisch, weil nicht zu Ende gedacht und selektiv:
"Bei einer Erhöhung der Produktivität:
• verändert sich der (in Arbeitszeit gemessenen) Wert der an einem Arbeitstag produzierten
Warenmenge nicht,
• vergrößert sich dagegen der an einem Arbeitstag produzierte stoffliche Reichtum
• und sinkt daher der Wert des Einzelprodukts."
https://www.math.uni-hamburg.de/home/ortlieb/VerloreneUnschuldProduktivitaetBlocksatz.pdf
Es sind nur 5 Seiten - aber man sollte es einmal gelesen haben.
Das Leben wird 1. nur einem kleinen Teil der Menschheit leichter gemacht und 2. auf Kosten der planetaren (und somit unserer) Zukunft. Was soll daran bitteschön sinnvoll sein?
Der Gold-Standard musste aufgelöst werden, eben weil es ohne fortlaufende Verschuldung (Finanzkapitalismus) nicht mehr gegangen wäre.