HoschieExcellent schrieb am 10.02.2022 10:03:
Das System krankt an sovielen Ecken und Enden. Das Problem ist, man müsste Reformen der letzten 30 Jahre rückgängig machen, Hartz4 durch eine bedingungslose Grundsicherung ersetzen, den Aktien und Investmentmarkt erheblich regulieren und besteuern ebenso wie Vermögen >10Mio. und als wenn das alles noch nicht unmöglich genug wäre müssten die Rahmenbedingungen Weltweit möglichst einheitlich sein.
Das wird sich einfach nicht realisieren lassen, selbst wenn 250Mio. Menschen am Klimawandel verhungern, ersaufen oder verdursten.
Wie Pispers zu sagen pflegte: Sie bekommen in einer Demokratie keine Mehrheit für eine Politik von der 90% der Menschen profitieren würden.
Eine Demokratie (nennen wir es mal so) im Kapitalismus ist nur solange möglich, wie die Verwertungsbedingungen es zulassen: Es braucht die notwendige Infrastruktur und somit die Möglichkeit für Unternehmen, ihre Waren gewinnbringend zu produzieren. Und natürlich muss eine kritische Massen an "menschenmaterial" in den Verwertungsprozess eingesaugt werden können. Zum einen als Mehrwert-Produzenten, zum anderen als Warenkonsumenten.
In der dritten Welt und abgeschlagen Regionen wie in Asien und Südamerika ist eine "kapitalistische" Demokratie nicht mehr möglich. Die Kosten zum Aufbau einer notwendigen Infrastruktur wäre unrentabel hoch, also verfallen diese Regionen zunehmend in Anomie & Bürgerkriegen. Solche Regionen können sich höchstens mit Rohstoff-Exporten über Wasser halten, aber selbst die Einkommensquellen versiegen früher oder später.
Keine Reformen könnten die kapitalistische Wirtschaftsweise und Selbstzerstörung aufhalten. Vllt nicht hinauszögern, aber nicht stoppen. Pispers hat zwar die Symptome der kapitalistischen Gesellschaft (in der BRD) gut herausgearbeitet, aber deren Ursache nicht wirklich benannt. Eine Kritik im Sinne von "Kapitalismus aufheben - JETZT" habe ich von ihm auch nie gehört.
Da ist K.I.Z. beispielsweise schon um Längen weiter.
https://www.youtube.com/watch?v=XTPGpBBwt1w