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  • ozd

125 Beiträge seit 07.04.2022

Auch Aranzadi ist schuld + Anlass für eine eigene Artikelreihe zur journ. Praxis

Die Veränderungen vor allem im 1. Fall sind natürlich geradezu absurd.
Andererseits ist der sehr freie Umgang mit "Rohmaterial" Usus.

taz behandelt hier den Text wie jede unpersönliche Meldung der Agenturen, die einfließt als Rohinfo in längere taz-eigene Texte.

Im vorliegenden Fall aber wird ja eine Autorenschaft explizit erhoben und zugewiesen.

Was zum tiefer liegenden Problem führt hier:

Der Text von Aranzadi ist bzgl. der 1. Passage ziemlich abtrakt und unkonkret geschrieben und damit problematisch für die von Reportagen erwartete Unmittelbarkeit und Eindeutigkeit. (Verzeihung aber ist sein Spanisch dann u.U. einfach besser?)

Nun hat die taz diese Eindeutigkeit in IHREM Sinne selber eingearbeitet, und die Gelegenheit genutzt, den Text entsprechend politisch anders zu gewichten.

Also ist die Frage, warum hat 1. Aranzadi solch einen unbefriedigenden Text abgeliefert (unabhängig davon, dass ich in der Sache des Umgangs und der polit. Irreführung seiner Meinung bin) und 2. warum hat die taz nicht eine komplette Neufassung des Textes verlangt, der einfach persönlicher und konkreter ausfällt und die Zusammenhänge erklärt.

Denn dummerweise formuliert Aranzadi so, als wüssten die Leser alle genauso gut Bescheid wie er. Die taz sieht das verständlicherweise anders. Und dann agiert sie eben so wie sie es tut.

Deshalb auch mein Vorschlag siehe Überschrift dieses Posts:

Wir als Leser wissen viel zu wenig woher die Rohinfo in diesem Krieg stammt - Stichworte z.B. Alltag von Agenturen, von Stringern, wie sieht es mit den ukr. Reporter-Zonen grün-gelb-rot aus und was hat sich seit der 1. Anordnung bzgl. der Berichterstattung in der UKR vom März 2022 und heute geändert - die 3-Farbenzonen kamen gaube ich März 2023 -
und was stricken die Zeitungen aus diesem Material.

Es ist naheliegend, dass Aranzadi, wäre er ein "Starautor" der taz das so nicht erlebt hätte. Aber dann hätte er auch keinen Artikel abgegeben der Tür und Tor für Edierungen dieses Umfangs öffnet.

Die anderen weniger auffälligen Passagen sind etwas schwieriger. Aber auch hier ist mir der Autor zu ungenau.

In seinem Statement gegenüber telepolis ist seine Aussage viel klarer als in seinem Text an die taz. Und die taz nutzt den Interpretationsspielraum den der Originaltext nun mal bietet.

Will er das nicht, müsste er in Zukunft exakter formulieren.
(Sage ich als Sesselfurzer der nicht im Kriegsgebiet arbeitet. Aber die taz beliefert ja eben grad Leute wie mich und nicht andere Kriegsreporter.)

Tragisch, dass sich mit dem Autor nun ein weiterer kritischer Geist womöglich aus der dt. Berichterstattung verabschiedet.

Was die taz angeht, könnten deren fehlende journalistische Standards dauernd moniert werden, und zwar auch bei vielen etablierten Hausautoren, immer dann wenn Personen zur Sprache kommen, deren polit. Ansichten dem Blatt nicht passen.

Ich denke Bascha Mika hätte da so manches zu sagen.

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