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  • mitwirker

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Re: Informieren sich amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler bei Twitter?

12haf schrieb am 19.02.2024 16:15:

Es ist erschreckend dass selbst ein angeblich liberaler Wirtschaftswissenschaftler die Fantasiegeschichten rechter Propaganda wiedergibt. Twitter scheint wirklich jeden zu verblöden.

Es ist nicht alles falsch was im Artikel steht, aber IMHO einiges. Hier nur mal zwei zentrale Aussagen aus dem Artikel, wie sie wahrscheinlich in der Twitter Fantasiewelt vorkommen:

"Westeuropa, insbesondere Deutschland, ist der große Verlierer. Billige russische Energie wurde durch teure aus den USA ersetzt."
Der aktuelle Anteil der Erdölimporte aus den USA beträgt gerade einmal 14% - 0,884 Mio t. Seit 2020 schwankt die importierte Erdölmenge aus den USA zwischen 0.3 - 1.3 Mio t. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich der Anteil praktisch nicht erhöht. (1)

Insgesamt wurden 6,2 Millionen Tonnen Erdöl im Wert von 3,8 Milliarden Euro im Januar 2023 nach Deutschland importiert. Das waren mengenmäßig 20,5 % und wertmäßig 9,6 % weniger als im Vorjahresmonat. ... Der Ausfall russischen Erdöls wurde im Januar 2023 unter anderem durch höhere Importe aus Norwegen (mengenmäßig +44,0 % gegenüber Januar 2022 auf 987 000 Tonnen im Wert von 569 Millionen Euro), dem Vereinigten Königreich (+42,0 % auf 959 000 Tonnen, 562 Millionen Euro) und Kasachstan (+34,6 % auf 928 000 Tonnen, 527 Millionen Euro) kompensiert. Weitere wichtige Erdöllieferanten waren im Januar 2023 die Vereinigten Staaten mit einer Importmenge von 884 000 Tonnen im Wert von 628 Millionen Euro, und die Vereinigten Arabischen Emirate, aus denen 510 000 Tonnen Erdöl im Wert von 352 Millionen Euro nach Deutschland importiert wurden.

Auch wenn man nicht exakt nach verfolgen kann woher jeder m³ Gas kommt, ist klar, dass LNG aus den USA in Deutschland kaum eine Rolle spielt. Die USA tauchen in den Statistiken noch nicht einmal als Exportland auf. Die Importe stammen aus Norwegen, Niederlande, Belgien. Der LNG-Anteil (aus allen Exportländern) betrug am 15.02.2024 gerade einmal 4,7% (2).

Die Aussage geht also komplett an der Realität vorbei und spielt in einer rechten Fantasiewelt.

"Diese Gesamtkonstellation erklärt, warum die USA eine Rezession vermieden haben."
Wie oben gezeigt baut diese Schlussfolgerung auf völlig falschen Behauptungen auf. Klar sind die USA von den Auswirkungen des Ukraine Krieg weniger direkt betroffen als D.

Aber anders als in D haben die USA in der beginnenden Krise mit dem "Inflation Reduction Act" ein riesiges Investitions- und Subventionsprogramm mit einem Umfang von rund 370 Mrd Dollar verabschiedet.
Das ist in etwa so als würde D ein Investitionsprogramm von 100 Mrd Euro beschließen.

Die 100 Milliarden sind ja in das Sondervermögen Rüstung geflossen und landet damit grossteils in den USA.

Eine Verschuldung zum Aufbau der Infrastruktur wäre tatsächlich sinnvoll.
Die diversen sonstigen Sondervermögen fliessen meist in den Konsum.

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