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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Deutsche Geschichtsrevisionisten und jüdische Lobby ziehen hier an einem Strang

Die Überschrift des Artikels ist bereits dümmlich und irreführend. Nur soviel: Den laufenden Erzählungen von den "polnischen Konzentrationslagern" oder der "polnischen Mittäterschaft an NS-Verbrechen" (MDR am 30.1.2018) entgegen zu treten, ist allen politischen Lagern in Polen ein Anliegen. Was Novak verschweigt: Das Gesetz wurde von der oppositionellen PSL geschlossen unterstützt: Die oppositionellen PO und "Nowoczesna" enthielten sich mit der vorrangigen Begründung diplomatischer Rücksichtnahmen in ihrer Mehrheit der Stimme, während eine Minderheit auch dieser Parteien zustimmte.

Niemand in Polen leugnet, dass während der Besatzungszeit Polen mit dem NS-Regime kooperierten und Geschäfte machten. Es gibt für diese Gruppe sogar einen eigenen Ausdruck: "Szmalcownik". Dennoch war die Kollaboration in Polen weit geringer als in anderen von Nazi-Deutschland kontrollierten Staaten, der Widerstand heftiger. Und obwohl für Polen, die Juden versteckten, die Todesstrafe für die gesamte Familie incl. Kindern zur Geltung kam, stellen Polen unter den in Yad Vaszem Geehrten die grösste Gruppe. Auch der Aufstand im Warschauer Ghetto wäre ohne Unterstützung des polnischen Untergrunds im übrigen nicht möglich gewesen.

Dennoch: In Polen gab und gibt es Antisemitismus, wenn auch nicht so rassistisch durchsetzt wie in Westeuropa, und in Polen gab es Pogrome. Dass jedoch das häufig in diesem Zusammenhang erwähnte Pogrom im nordost-polnischen Jedwabne im Juni 1941 ohne jegliche Beteiligung deutscher Stellen stattgefunden hat, ist eine in Deutschland gern wiederholte Geschichtslüge des US-amerikanischen Autors T. Gross. Auch der Hintergrund wird gern verschwiegen: Jedwabne war 21 Monate von sowjetischen Truppen besetzt, Juden wurden von den Polen beschuldigt, für den NKWD bei dessen Deportationen Spitzeldienste geleistet zu haben. Als das Massaker stattfand, waren SD und deutsche Gendarmerie nachweislich im Ort.

Die Internationalisierung der Holocaust-Täterschaft ist seit geraumer Zeit ein Anliegen der deutschen Rechten. Zitate, wie das oben aus dem Videotext des MDR, zeigen, wie weit man damit gekommen ist. Dieses Interesse deutscher Geschichtsrevisionisten trifft sich hier mit dem jüdischer Lobbyorganisationen und Israel-Freunde. In welchen Zusammenhängen und mit welchem Selbstverständnis die jüdische Welt den Holocaust sieht, ist am besten von Hannah Arend in dem Buch "Eichmann in Jerusalem" dargestellt worden. Darauf kann hier nicht eingegangen werden.

Es gibt aber auch eine aktuelle Kontroverse speziell zwischen dem polnischen Staat und dem Jüdischen Weltkongress, die hier von Bedeutung ist. Das Immobilien-Vermögen der in den KZ`s ermordeten polnischen Juden ist nach 1945 dem polnischen Staat zugefallen, der es im Rahmen von Erbpacht z. T. an polnische Bürger zur Nutzung gab. Die Volksrepublik Polen hoffte die Angelegenheit 1962 durch einen Vertrag mit den USA und einer einmaligen Zahlung von 40 Mio. Dollar erledigen zu können.

Doch nach 1989 stellte sich für Polen das Restitutionsproblem neu. Man vertröstete alle (Polen, Juden, Spätaussiedler), die glaubten, durch widerrechtliche Enteignungen geschädigt worden zu sein, mit der Möglichkeit von Einzelklagen vor polnischen Gerichten. Da dies bei ehemals jüdischem Besitz vielfach nicht möglich war, weil die komplette Familien ermordet worden war, tauchten Anfang des Jahrhunderts Forderungen des Jüdischen Weltkongresses nach pauschalen Entschädigungen in zweistelliger Milliardenhöhe auf. Befeuert wurden diese Forderungen dann durch das Goldhagen-Buch von "Hitlers willigen Helfern" und das Gross-Buch über Jedwabne, in denen den Polen eine Mitschuld am Holocaust zugeschoben wurde.

Aktualisiert wurde die Auseinandersetzung nochmals durch die unter der Tusk-Regierung stattgefundenen Schiebereien mit Restitutionsansprüchen für Warschauer Grundstücke. In Warschau war es 1945 zu einer flächendeckenden Enteignung des Immobilienbesitzes gekommen, weil nur so der Wiederaufbau der völlig zerstörten Innenstadt möglich war. Die Regierung Tusk hatte für Warschau ein Gesetz erlassen, dass prioritär die Rückgabe dieser inzwischen äusserst wertvollen Immobilien vorsah. Findige polnische Anwälte und Makler hatten daraufhin irgendwelche Erben einstiger Warschauer Juden in den USA und Israel ausgemacht und sich gegen ein paar zehntausend Dollar deren Ansprüche abtreten lassen. Auch die Familie der Stadtpräsidentin und Tusk-Parteifreundin Gronkiewicz-Walc hat sich solche Immobilien angeeignet.

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