Pro (1) schrieb am 06.02.2018 12:28:
… Eine bestimmte Klientel darf sich anmaßen in die inneren Angelegenheiten einzumischen, das spricht Bände über den Zustand der heurigen Demokratie.
Seit wann muss über Tatsachen demokratisch abgestimmt werden? In der Regel reicht eine Diskussion unter Fachleuten und ein Blick in die Archive, um zu gewährleisten, dass historischer Schmonzes früher oder später als solcher entlarvt wird.
Nun wollen autoritäre Akteure und Parteien wieder passend machen, was nicht passt. Wenn jeder Pennäler in der Geschichte sehen kann, dass völkische Reinheitsmythen Bullshit sind, muss man sie eben daran hindern? Auch wenn man dafür die Geschichte "um 180*" umschreiben muss?
Für ein bisschen nationalistische Inbrunst ist man willens, den Boten zu bestrafen, weil man entweder das nationalistische Bild nicht damit in Einklang bringt oder aus List an der Bestrafung an sich.
Die Gewalt, die sich in solcherlei Regularien verbirgt, ist ein Menetekel des Gewaltpotentials des Nationalismus Die gestörte Selbstwahrnehmung geht zum Angriff auf den über, der die ungerechtfertigt überhöhte und ungebrochene "Identität" in Frage stellt.
In seiner Kleinkariertheit ist ein solcher Nationalist letztlich eine wenig souveräne bis lächerliche Figur, aber auch eine gefährliche.
Wer sich gegen die Fakten stellt, erzeugt sich zwangsläufig selbst in jedem Anderen einen "Feind", der sein Denken keiner Ideologie unterordnet, sondern es auch dann noch an der Realität misst, wenn es schmerzt. Denn dort verbirgt sich ein Zugewinn an Selbsterkenntnis. Es sind dann demgemäß wohl mutigere und mit sich selbst aufrichtigere Menschen, die Sie abwertend als "bestimmte Klientel" bezeichnen.