bienenstich schrieb am 21.09.2022 23:56:
Glaubst du wirklich, die Truppen wurden dort zusammengezogen, weil die Ukraine von einer Attacke geredet hat? Das finde ich naiv, auch die Russen haben Geheimdienste und militärische Pläne.
Das haben sie wohl.
Ohne Cherson ist die Krim nicht haltbar und das ist jetzt im Krieg das oberste Ziel. Wenn die Ukraine Land auf der Krim erobert, kann Putin sich die Kugel geben.
Cherson ist ein Brückenkopf über den Dnepr und bietet damit das Potenzial nach Mykolajiew oder sogar Odessa vorzudringen. Strategisch bietet die Stadt mehr Optionen als eine Einnahme oder ein Halten von bspw. Charkiv.
Das ist richtig, für die Ukraine aber zweitrangig.
Wichtiger war es Isjum östlich von Charkiw zu halten, weil das ein zentraler Eisenbahnknoten ist, über den die Russen bisher die Logistik in den Donbass hinein organisiert hatten. Kein Isjum, kein Nachschub.
In der Region Charkiv, wo die Geländegewinne der Ukraine stattfanden, wurde die Frontlinie am Oskil Fluss verkürzt. Das kann man als Erfolg der Ukraine verbuchen. Für den Winter ist diese Front aber zementiert. (meiner Meinung nach)
Gleiches kann man am Dnepr tun.
Der Winter ist noch nicht da, die Ukraine nutzt aktuell die hastige Flucht der Russen, um sich östlich des Oskil zu platzieren und einen Brückenkopf zu haben.