So sollte es sein, und manchmal ist es auch so (siehe Georgien August 2008 gegen Südossetien). Aber in der Regel gewinnt der Stärkere, egal, wer angefangen hat, und wer das in diesem Konflikt sein würde, war von Anfang an klar, jedenfalls für Menschen, die ihren Verstand nicht von Propaganda oder Wunschdenken haben vernebeln lassen.
Es sollte auch die Würde des Menschen unantastbar sein. Aber sie ist es, wie wir in jedem Krieg sehen - und nicht nur dort (siehe Corona-Zeit). Es gibt das Völkerrecht, und es gibt die Realität. Und Aufgabe der Diplomatie ist, das Machbare aus der Realität herauszuholen. Das ist für den militärisch Schwächeren allemal ein verheißungsvollerer Ansatz, als sich auf einen militärischen Konflikt einzulassen.
Entscheidend ist für die Ukraine nicht, ob ein Frieden zu Russlands Konditionen große Nachteile für die Ukraine bringt, sondern ob diese Nachteile größer oder geringer sind, als es der Nachteil einer totalen Niederlage sein wird. Und dieser Vergleich sollte klar ausfallen. Die Frage ist also "nur", für wie wahrscheinlich eine totale Niederlage der Ukraine gehalten wird. Die Ukrainer sollten sich da nicht an den westlichen Buchmachern orientieren.