teutolith schrieb am 16.09.2024 18:51:
Die Ukraine gehört uns genausowenig wie den Russen, wir haben da nichts zu verhandeln. Wir können und müssen entscheiden, wie wir die Ukrainer in ihrem gerechten Kampf unterstützen.
Damit unsterstellst du, dass die ukrainische Führung an ihrer Friedensformel (alle Russen raus, inklusive Krim, Putin nach Den Haag) auf jeden Fall festhält, ganz egal, ob sie von uns militärisch unterstützt wird oder nicht. Das ist jedoch unrealistisch wie nur irgendwas. Wenn wir sagen: Wir halten euch weiterhin den Rücken frei und sorgen nach Kräften für eine gute Verhandlungsposition, aber ihr müsst gleichzeitig mit Russland verhandeln, um den verlustreichen und nicht gewinnbaren Krieg zu beenden, dann wird die Ukraine das tun - weil sie es tun muss, d.h. weil es viel besser ist, als unter noch viel höheren Verlusten endgültig zu verlieren, und zwar alles.
Wenn wir die Hilfen deutlich zurückfahren, stellen wir uns effektiv auf die Seite des Aggressors.
Wir stellen uns dann nicht auf dessen Seite, geben ihm ein Stück weit nach, soweit stimmt's. Aber eben nicht, um dem Aggressor was zu schenken, sondern weil das unvermeidlich ist - wenn der ungewinnbare & verlustreiche Krieg ein Ende finden soll. Das ist einfach mal eine Abwägungssache: Was ist schlimmer, Zugeständnisse an Russland oder die Perspektive auf ein neverending Gemetzel?
Und es ist beileibe nicht ausgemacht, daß dann "Frieden" einkehrt, von wahrem Frieden ganz zu schweigen.
In den derzeitigen Zustand können wir immer ganz schnell wieder zurück, falls Russland den Freiden bricht. Das ist auch Russland klar. Ich plädere ja nicht für das, wofür Sahra Wagenknecht plädiert, Verhandlungen statt Waffenlieferungen. Nein, nein, die militärische Unterstützung muss bleiben. Aber eben nicht mehr bedingungslos.
Dabei sollen wir schweigend zusehen?
Nein. Wir sollten Wege finden, den Krieg zu beenden, denn Krieg ist immer der absolute Abgrund, das Ende aller zivilisatorischen Grundregeln. Krieg geht immer bis zum Äußersten. Da gibt es binnen Stunden nicht mehr die Guten und die Bösen; im Krieg sind alle moralischen Maßstäbe komplett entwertet. Das muss einfach mal klar sein, auch wenn man eine bestimmte Partei für im Recht hält und die andere nicht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.09.2024 19:40).