FIAE-Flix schrieb am 12.11.2023 10:25:
https://fortune.com/2023/04/05/bill-clinton-ukraine-nuclear-weapons/
Denn er bereut es, die Ukraine zur Aufgabe der Atomwaffen gedrängt zu haben. Das sieht ja auch der hier so geschätzte Mearsheimer als Kardinalfehler des Westens. Wird nur in aller Regel nicht erwähnt,)
Muss man auch nicht erwähnen. Wer die Vorgänge während der Auflösung der Sowjetunion auch nur ansatzweise verfolgt hat, hat mitgekriegt, dass man der Ukraine dringend nahegelegt hat, ihre Atomwaffen an Russland abzugeben und dass Russland im Gegenzug Sicherheitsgarantien gibt.
Mit dem Russland Gorbatschows war so eine Vereinbarung übrigens durchaus sinnvoll.
Mit einem imperialistischen Russland wie erst andeutungsweise unter Jelzin und später ausgeprägt unter Putin hat niemand gerechnet.
Eigentlich wollte man Russland ja in EU und NATO einbinden. Wäre geil gewesen, eine riesige Konfliktlinie weg und China obendrein ziemlich eingekapselt. Aber Russland wollte nicht - das war schon das erste Anzeichen, dass die wieder Großmacht werden wollten, aber man hat nicht geglaubt, dass sie so schnell wieder so offen Krieg würden führen wollen, eigentlich ist es ein irrsinniger Wahnsinn, was Russland da abzieht, selbst wenn sie gewinnen, haben sie ihre Wirtschaft zugrundegerichtet.
Naja und laut Clinton hätte man schon 2011 wissen müssen, dass Putin die Ukraine angreifen wird.
https://www.theguardian.com/world/2023/may/05/we-knew-putin-would-attack-ukraine-back-in-2011-says-bill-clinton
Na ja. man war der Ansicht, Russland wolle keinesfalls auf die Milliarden aus den Öl- und Gasgeschäften verzichten. Dass Putin sich nicht an die Sicherheitsgarantien gebunden gefühlt hat, hieß ja nicht, dass er annektieren würde.
Die Krim hat man ja sogar noch verstanden. Russland wollte unbedingt seine Kriegshäfen wiederhaben.
Bei der Ukraine war das dann nicht mehr zu verstehen, es machte einfach keinen Sinn als Marinestützpunkt und auch nicht als Abrundung strittiger Gebiete.
Also hat man geschaut, von welchen Zielen her gesehen die Sache Sinn macht, und ist darauf gestoßen, dass Putin den Verlust der russischen Hegemonie bedauert - also will er die wiederherstellen, und es scheint wohl so, dass er dafür auch militärische Mittel einsetzt. Und das ist halt was, was die ehemaligen Ostblockstaaten in EU und NATO absolut nicht wollen, und was die NATO auch nicht zulassen kann, wenn sie sich nicht zur bloßen Dekoveranstaltung degradieren lassen will; deshalb dann auch eine sehr andere Reaktion - und wenn die Ukraine auch die Rückgabe der Krim fordert, umso besser.