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  • hdwinkel

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Re: Eine reale Möglichkeit gab es nie

Reinhard Pohl schrieb am 10.11.2023 21:40:

Diese "Vereinbarung" hat nur den Nachteil, dass Russland und die russischen Medien sie erst Monate später "entdeckt" haben. Die ukrainische Delegation bekam sie nie zu Gesicht und hat nie etwas dazu gesagt oder sagen können, weil sie im März 2022 noch gar nicht existierte. Es sind ganz bestimmte Leute, die jetzt den (angeblichen) Text verbreiten, den es 2022 noch nicht gab.

Ich glaube, solche Geschichtsschreibung mit "würde", "könnte" und "hätte" hilft niemandem. Russland hätte damals den Rückzug und das Ende des Krieges anbieten können, wollte es aber nicht. Russland könnte das heute auch, will es aber nicht.

Die Ukraine war immer offen, der ukrainische Friedensplan ist klar, ist öffentlich und wurde in drei internationalen Konferenzen (Kopenhagen, Riad, Malta) vorgestellt.

Der ukrainische Friedensplan ist zwar völkerrechtlich vollkommen in Ordnung, allerdings beschreibt er damit die Maximalforderung der Ukraine.
Warum sollte Russland darauf eingehen?
Um den völkerrechtsgemäßen Stand zu bekommen, hätte es den Krieg ja gar nicht gebraucht und erst recht nicht geben dürfen.
Es gibt ihn aber. Und der Verweis auf das Völkerrecht hat ihn nicht verhindert und wird ihn nicht beenden.
Genau darum geht es.
Einige meinen, das Völkerrecht stehe über allem und deshalb muss die Ukraine siegen.
Die Erfahrung sagt etwas anderes. Es geht selten ums Prinzip, sondern um Interessen. Es gibt auch eine Verhältnismäßigkeit im Recht. Ein Sieg mit hunderttausenden Toten ist nicht mehr verhältnismäßig, wenn die eigene Existenz gar nicht mehr gefährdet ist.

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